Lückenhafte Momente in der Geschichte aufzeigen und erzählen, was nie erzählt werden wird: Der Schwerpunkt im Schaffen der 1988 in St. Petersburg geborenen Stefania Smolkina liegt auf Recherche, ihre Arbeiten sind an der Schnittstelle von Dokumentation und Fiktion angesiedelt. Die Ergebnisse ihrer Spurensuche in Feldkirch und in Archiven in französischen und US-Archiven, sind in der laufenden Gruppenausstellung „Fallende Helden“ im DOCK 20 zu sehen.

Ergänzend dazu zeigt Stefania Smolkina am 25.11. das aktualisierte Screening ihres, aus neuem Material gespeisten, Work-in-Progress-Videos und Live-Collagen. Im anschließenden Gespräch mit der Historikerin Renate Huber rekonstruiert Stefania Smolkina die vielschichtigen Erzählebenen des Marokkanersterns und eine bis heute nicht benannte Leerstelle der Erinnerung in Vorarlberg. Der Stern spiegelt die Geschichte der 4. Marokkanischen Gebirgsdivision, die im Mai 1945 Feldkirch befreite und sich damit selbst ein Denkmal schuf, und verweist auf die komplexen Verstrickungen von Kolonial-, Weltkriegs- und Lokalgeschichte.

Eine andere Spur, der Stefania Smolkina nachging, ist jene der sogenannten Besatzungskinder, die zeitlebens ebenso stigmatisiert wurden wie ihre Mütter. „Dass die Nachfahren der Marokkanischen Soldaten bis heute ‚Besatzungskinder‘ genannt werden, zeigt die anhaltende Ambivalenz der Erinnerungskultur. Besatzung oder Befreiung - man muss sich für ein Narrativ entscheiden und die Verantwortung dafür übernehmen", erklärt DOCK 20-Kuratorin Anne Zühlke, auf den Titel der Veranstaltung „Kinder der Befreiung. Der Marokkanerstern in Feldkirch“ verweisend.