S18 CP-Variante
Die geplante CP-Variante ist (optimiert gemäß Ergebnissen der Evaluierung) eine etwa 8,5 Kilometer lange Schnellstraße (2+2 Fahrstreifen und Pannenstreifen) und verläuft von Dornbirn-West über eine Ostumfahrung von Lustenau bis zum Auer Ried mit Übergang in die Schweiz zum Knoten St. Margrethen. Sie verläuft am östlichen Siedlungsrand von Lustenau und hat weitreichende Auswirkungen auf die Gemeindeentwicklung von Lustenau.
In der Evaluierung wurde mit einer Verkehrsnachfrage von je nach Abschnitt 18.000 bis 52.000 Kfz/24h gerechnet. Diese Zahlen basieren auf den Bestandszahlen aus dem Jahr 2018, die Verkehrsnachfrage der Anschlussstelle Dornbirn Süd wurde außerdem bereits mitberücksichtigt.
Plan S 18 CP-Variante
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Straßenverlauf
Die S18 CP-Variante verläuft von der A14-Anschlussstelle Dornbirn West im Bereich der heutigen L204. Etwa 800 Meter vor dem Millennium-Kreisverkehr in Lustenau springt die Trasse von der L204 nach Norden ab (Höhe Hundesportplatz „Hundianer“). Sie verläuft in der Folge in einer Unterflurtrasse (zweiröhriger Tunnel) mit einer Gesamtlänge von etwa 5 km als „Ostumfahrung” entlang des Lustenauer Siedlungsgebietes.
Nördlich von Lustenau werden die L203 und der Rhein unterquert, im Höchster Ortsteil Brugg verläuft die S18 CP-Variante ebenfalls in einer Unterflurtrasse. Das Brugger Loch wird mit einer Brücke überquert.
Anschlüsse an das Bestandsnetz gibt es über die Anschlussstelle Lustenau Süd an die L204, über die Anschlussstelle Lustenau Nord an die L203 und L41 nördlich von Lustenau und über die Halbanschlussstelle Höchst beim Brugger Horn an die L40.
Im Ried sollen bei der neuen CP-Variante alle Riedstraßen (L41, L42, Hofsteigstraße) gesperrt und rückgebaut werden. Das bedeutet: keine Kfz-Verkehre, ausgenommen Anrainer:innen und landwirtschaftlicher Verkehr (sowie Rad- und Fußverkehr), keine öffentlicher Busverkehr und die Entsiegelung dieser Straßen.
Visualisierung Anschlussstelle Süd
Verkehrliche Wirkungen
Verkehrliche Entlastungswirkungen sind im Lustenauer und Lauteracher Ried durch die Sperre aller Straßen zu erwarten. In Lustenau ergeben sich Reduktionen auf der L203. Die Verlagerung auf die S18 führt auch zu einer spürbaren Entlastung der Schweizer A13 zwischen St. Margrethen und Au. Starke Entlastungen gibt es auch im Lustenauer Gemeindestraßennetz, im Bereich der Zellgasse und der Hofsteigstraße sowie auf der L 202 in Höchst. In der Ortsdurchfahrt Diepoldsau und am Grenzübergang Mäder sind die verkehrlichen Wirkungen vorhanden, aber geringer, daher gibt es in der Region Überlegungen zu einer weiteren Verbindung (DHMAK/Diepoldsau, Hohenems, Mäder, Altach, Kriessern). Zusätzlichen Verkehr gibt es vor allem im Zulauf zu den S18-Anschlussstellen, so z.B. auf der L40 in Höchst, auf der L203 ganz im Norden und auf der A14 vor allem zwischen Anschlussstelle Dornbirn Nord und Anschlussstelle Dornbirn West, welche bereits stark belastet ist.
Umweltauswirkungen
Umweltauswirkungen ergeben sich zunächst während der mehrjährigen Errichtung der S18, mit erheblichen Belastungen für die Bevölkerung durch Baulärm und durch Einschränkungen der Erholungs- und Freizeitnutzung im Raum ist zu rechnen. Nachteilig ist die randliche Beanspruchung des Natura 2000 Gebiets Schweizer Ried, die mögliche Störung von geschützten Tierarten, die hohe Neuversiegelung von mind. 20 ha und ein massiver Eingriff durch den Tunnelbau. Eine Verbesserung für den Raum stellt die Sperre der Riedstraßen dar. Hohe Treibhausgas-Emissionen ergeben sich bei der S18 CP-Variante in der Errichtung und vor allem hinsichtlich der aufwändigen Bauwerkserhaltung, ebenso wie durch die Freisetzung aus kohlenstoffreichen Torfböden.
Genehmigungsrisiko
Als genehmigungskritisch können die bereits im Bestand starke verkehrliche Belastung auf der A14 und der Naturschutz (Natura 2000-Gebiete und Tier- und Pflanzenarten, die durch Schutzgebiete geschützt werden sollen) eingestuft werden. Verfahrensrisiken bzw. bauliche Risiken gibt es außerdem in den Bereichen Untergrund (Seesedimente, organische Belastung), Grundwasser (hoch anstehend, großräumige Grundwasserkörper, teilweise gespanntes Grundwasser), starke Beanspruchung hochwertiger Böden, Nahelage zum Siedlungsgebiet (Immissionen in der langdauernden Bauphase) und die Reduktion von Retentionsflächen bei extremen Hochwasserereignissen (HQ 100), verbunden mit Risiken in der Bau- und Betriebsphase.
Zeithorizont
Der Zeithorizont bis zur Fertigstellung einer S18 CP-Variante inkl. sämtlicher Genehmigungs- und Beschwerdeverfahren kann mit in etwa 15 Jahren angenommen werden. Davon sind in etwa 6-7 Jahre der Bauzeit zuzurechnen. Diese lange Bauphase ergibt sich aus der Herstellung des langen Tunnels.
Kosten
Die aus dem Jahr 2021 vorliegenden geschätzten Investitionskosten für die S18 CP-Variante liegen bei etwa 1,5 Mrd. Euro (Kostenbasis 2021). Die Betriebskosten werden mit jährlich 2 Mio. Euro im Jahr geschätzt.
Quellen
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)
Evaluierung Schnellstraße S18, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), ASFINAG Bau Management GmbH, 31.12.22
Verkehrslösung Unteres Rheintal/Schweiz, Schlussdokument Mobil im Rheintal, Amt der Vorarlberger Landesregierung, 2011
Evaluierung Schnellstraße S18, Langfassung, Planoptimo ZT-GmbH, Pulswerk, ÖIR, im Auftrag der ASFINAG, September 2023