Volksschule Rheindorf
Für den Ortsteil Rheindorf ergab sich mit dem Bau der gleichnamigen Volksschule eine große Chance: Mit der Adaptierung und Erweiterung des knapp 120 Jahre alten Schulhause wurden neue Möglichkeiten für alle Beteiligten geschaffen.
Die Baustelle umfasste insgesamt knapp 6.000 m² und inkludierte die Adaptierung und Erweiterung des Schulhauses, eine Begegnungszone auf der Maria-Theresien-Straße sowie den Schulgarten, der als öffentliche Spielplatzfläche ausgewiesen wurde. Der Spatenstich erfolgte im Juli 2016, eröffnet wurde das Gelände dann Ende November 2017. Dem städtebaulichen Ensemble lag ein integrativer Planungsprozess zugrunde, indem Architektur, Landschaftsarchitektur und Verkehrsplanung eng zusammen arbeiteten.
Stand der Pädagogik, Stand der Technik
Die vielfältigen neuen Anforderungen ans Lernen waren Programm beim Entwurf des Schulhauses. Es wurde mehr Raum für individuelles Lernen, für Kreativität, für Rückzug und Begegnung umgesetzt. Dies sollte sich auch im Außenraum widerspiegeln. So wurden die Schülerinnen und Schüler bei der Schulhofplanung im Rahmen eines Beteiligungsprozesses eingebunden. Dies stärkte nicht nur die Schulgemeinschaft, sondern trug auch dazu bei, dass sich der Außenraum für eine Freizeitnutzung öffnen konnte. Im landschaftsarchitektonischen Konzept stand die unterschiedliche Nutzungsanforderung im Mittelpunkt, so wurde der Freiraum funktional und reduziert gestaltet. Für die Mittagsbetreuung gibt es eine einladende Terrasse mit Nischen aus Hängematten, übergehend in eine große Wiese für freies Bewegungsspiel. Hochwertig gestaltete „Kinderhäuser“ säumen diese Fläche, ebenso ein großes Bodentrampolin, eine Boulderwand und ein Kletterwald aus Robinienstämmen. Bei den mit Kies und Asphalt befestigten Flächen tragen ansprechende Sitzmöglichkeiten und die Berücksichtigung des Baumbestandes zur Atmosphäre bei.
Begegnung auf Augenhöhe
Außergewöhnlich bei der Neugestaltung der Volksschule Rheindorf war die erstmalige Umsetzung einer Begegnungszone in Lustenau. Im Bereich der Maria-Theresien-Straße wurde von den Verkehrsplanern die Außenraumgestaltung des Schulhofes aufgegriffen, indem der beigefarbene Asphaltbelag niveaugleich vom Eingangsbereich der Schule bis über die Fahrbahn gezogen wurde. Ziel dieser Methode zur Verkehrsberuhigung ist die Reduktion des Tempolimits, während zugleich alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt aufeinander Rücksicht zu nehmen haben. Unterstützt wird das Konzept durch eine abgestimmte Möblierung und Beleuchtung des Straßenraums sowie durch einseitige Einengungen der Fahrbahn zu Beginn und am Ende der Begegnungszone. Auffallend ist auch die hohe rote Stele, welche den Eingangs- und Ausgangsbereich der Begegnungszone signalisiert. Für die Gewährleistung der Barierrefreiheit wurde ein taktiles Blindenleitsystem integriert. Der verkehrsberuhigte Querschnitt schafft Sicherheit für die Schülerinnen und Schüler und verbindet die direkt angrenzenden Teilräume für Fußgänger und Fahrradfahrer auf angenehme Weise.