04 - Loretokapelle

Lorettokapelle

Lustenaus ältester bestehender Sakralbau

1645 stiftete Hofammann Hans Hagen die Loretokapelle. Es handelte sich damals allerdings nicht um einen Neubau, sondern um die Erweiterung einer schon bestehenden Feldkapelle. Die Stiftung der Kapelle gehörte zu den religiösen Maßnahmen, mit denen die Gemeinde für die Abwendung der Pest dankte und gegen ein neuerliches Auftreten der Seuche Vorsorge treffen wollte.

Der Stifter, dessen Reichtum fast sprichwörtlich war, verlor bei der Pestepidemie 1628/29 zwei Söhne, und seine erste Frau starb im Jahr 1635 ebenfalls an dieser Krankheit. Die Stiftung erfolgte allerdings auch aus repräsentativen Gründen. 1660 ließ die Familie Hagen schließlich ein Stifterbild anfertigen, auf dem Hans Hagen und seine ganze Familie abgebildet sind, und in der Kapelle aufhängen. Lange Zeit übernahm jeweils der älteste Sohn der Familie das Amt des Kapellenpflegers.

Im Jahr 1730 erfolgte der Umbau des heutigen Turms und die Kapelle wurde barockisiert. Im 18. Jahrhundert lösten die Hollensteins die Hagens als reichste und mächtigste Familie im Reichshof ab. Auch sie waren eng mit der Kapelle verbunden und sorgten für ihren Erhalt. Um 1760 gelangte, neben der etwa zeitgleich erfolgten Aufstellung der Rokokoaltäre, ein Votivbild in die Kapelle, auf dem Hofammann Joachim Hollenstein mit seiner ganzen Familie abgebildet ist. Damit wollten die Hollensteins im „Kappili“ ebenso präsent sein wie die Hagens.

In den Jahren 1988/89 erfolgte eine Generalrenovierung der denkmalgeschützten Kapelle, die heute zur Erlöserpfarre gehört. Sie ist wie alle Loretokapellen der Heiligen Maria geweiht.

Mag. Vanessa Waibel
T +43 5577 8181-4231 E-Mail senden

Historisches Archiv
Kaiser-Franz-Josef Straße 4a