Hannes Grabher
Hannes Grabher (1894 bis 1965)
Eigentlich berühmt wurde Hannes Grabher als Mundart- und Heimatdichter, obwohl ihn seine sportliche Karriere als aktiver Fußballspieler beim FC Lustenau und als erfolgreicher Turner beim TV Lustenau weit über die Grenzen seiner Heimatgemeinde hinaus bekannt machte. Er zählt bis heute zu den bedeutendsten Vertretern dieser Kunstrichtung in Vorarlberg.
Erste lyrische Versuche fallen bereits in seine Jugendjahre. Dabei bediente er sich sowohl des Dialekts als auch der Hochsprache. Die Mundart blieb vorerst für heitere Texte reserviert, wie sie Hannes Grabher etwa beim „Turnerkränzli“, der Faschingsveranstaltung des TV 1880, mit großem Erfolg vortrug. Hier berührten sich also „Jonnys“ sportliche und die künstlerische Karriere. Nach zahlreichen Publikationen in regionalen Zeitschriften erschien 1937 ein erster Gedichtband: „Lustenauer Mundart- Dichtungen“, im Volksmund in Anspielung auf das Titelbild meist nur „Dar Gôuoßbock“ genannt. Weitere Bände mit Mundartgedichten sollten noch folgen: „Uf om Bänkli“ (1950) – das ihn endgültig zum „Klassiker“ werden ließ, „So is s’ Läobo“ (1963), in welchem die ernsten Gedichte dominieren, und – posthum – „Mundartgedichte“ (1977).
1946 veröffentlichte er mit „Der Harfner“ eine Sammlung von Gedichten in hochdeutscher Sprache. Sein lyrisches Werk wird außerdem durch einige Gedichte in „Schwyzardüütsch“ abgerundet. 1948 erschien mit „’s Kremmelerb’“ das einzige dramatische Werk von Hannes Grabher. 1952 verfasste er zusammen mit Beno Vetter ein „Festspiel anläßlich der 50-Jahrfeier der Marktgemeinde Lustenau“. Es besteht aus vier historischen Bildern. 1956 präsentierte Hannes Grabher überdies die Ergebnisse eines langjährigen volkskundlichen Sammelns und Forschens der Öffentlichkeit in Form eines umfangreichen Buches. Der Titel lautete „Brauchtum, Sagen und Chronik“. Im Volksmund wurde es bald kurz und bündig „Unser Brauchtum“ genannt. Dieses Buch, das Hannes Grabher „Meinen lieben Lustenauern“ widmete, wurde zum eigentlichen Standardwerk zur Volkskunde Lustenaus und es ist bis heute unerreicht geblieben.
Der Mundartdichter Hannes Grabher genoss und genießt Wertschätzung in ganz Vorarlberg und weit über seine Grenzen hinaus. Das zeigt die bis heute ungebrochene Rezeption seiner Werke. Mehr zu Hannes Grabher gibt es im unten stehenden Link (Auszug aus "100 Jahre Markgemeinde Lustenau 1902 - 2002 Eine Chronik" von Wolfgang Scheffknecht) nachzulesen.