News 20 Jahre Natura 2000-Schutzgebiet „Gsieg – Obere Mähder“ 1. Juni 2023
Es ist eine wahre Augenweide, wenn sich Ende Mai die Streuwiesen des Schutzgebietes „Obere Mähder“ in ein blaues Blütenmeer verwandeln. Eine unübersehbare Zahl von Blüten der Sibirischen Schwertlilie, auch Iris genannt, taucht die Fläche in ein wunderbares Violettblau. Dieser Anblick ist heute nicht mehr selbstverständlich, durch den Landnutzungswandel sind viele Streuwiesen im letzten Jahrhundert verschwunden. Und nicht jede noch erhaltene Streuwiese beherbergt ein so reiches Vorkommen der Sibirischen Schwertlilie wie die „Oberen Mähder“. Zum 20. Jubiläum des Natura 2000-Schutzgebiets finden auch heuer wieder Vielfalter Tage statt, bei dem die Bevölkerung mithelfen kann, unsere Naturvielfalt zu erhalten.
Lebensraumvielfalt
Blaues Blütenmeer, die Iris-Wiesen im Schutzgebietsteil „Obere Mähder“
Neben den schönen „Iris-Wiesen“ kommt eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume im Schutzgebiet vor, was unter anderem auf die äußerst unterschiedlichen Bodenverhältnisse zurückzuführen ist. Durch historische Überschwemmungen des Alpenrheins wurden immer wieder Sand, Lehm und Kies abgelagert. Aus dieser, mit dem typischen Moorboden, dem Torf, vermengten oder lagenweise getrennten Mischung setzt sich der heutige Riedboden puzzleartig zusammen. Die Pfeifengraswiesen werden vom namensgebenden Pfeifengras dominiert, in diesen Wiesen wächst die Sibirische Schwertlilie am liebsten. In feuchteren Pfeifengraswiesen kommen mehr Binsen vor. In den kalkreichen Niedermooren finden sich dafür Knabenkräuter und das Torf-Glanzkraut, eine besonders seltene Orchideenart. Nährstoffreichere Bereiche entlang von Gräben oder auf ehemals gedüngten Wiesen sind von Hochstaudenfluren mit Mädesüß oder Blutweiderich bewachsen. Am Seelachendamm und auf unscheinbaren Geländerücken des Gsieg kommen lokal auch trockene Formen von Magerwiesen vor.
Naturschutzerfolge
Dank dieser großen Vielfalt an Lebensräumen und den seltenen Pflanzen und Tieren wurde das Gebiet „Gsieg – Obere Mähder“ bereits 1989 unter Schutz gestellt. Heuer vor 20 Jahren im Jahr 2003 wurde es Teil des europäischen Schutzgebiets-Netzwerkes Natura 2000 zur Erhaltung der Naturvielfalt in Europa. In diesem Zeitraum kann das Europaschutzgebiet durch den Einsatz von Gemeinde, Land und Regionsmanagement auf positive Entwicklungen zurückblicken, wie die Instandhaltung und Pflege der Feuchtbiotope an der Seelache, die eines der bedeutendsten Vorkommen des Kammmolchs in Vorarlberg beherbergen.
Neophyten - Bedrohung für die Vielfalt
Das auffällig rosa blühende Drüsige Springkraut, ein „invasiver“ Neophyt
Die Streuwiesen machen im gesamten Schutzgebiet mit vier Fünfteln der Gesamtfläche den größten Anteil aus. Die Pflanzenvielfalt der Streuwiesen ist allerdings durch die Ausbreitung „invasiver“ Pflanzen, wie der Goldrute, bedroht. Eine der effektivsten Maßnahmen zur Bekämpfung der Goldruten ist das händische Ausrupfen, da damit die gesamte Pflanze samt Wurzeln entfernt werden kann. Auf nährstoffreicheren Böden, vor allem entlang von Gräben, breitet sich ein weiterer ungeliebter Gast aus, das aus Indien stammende Drüsige Springkraut, welches ebenfalls heimische Pflanzen verdrängt.
Vielfalter Tage - Jeder kann mithelfen!
Im Zuge von sogenannten Vielfalter Tagen geht es den sogenannten invasiven „Neophyten" an den Kragen, deren weitere Ausbreitung verhindert werden soll. Gemeinsam wird Springkraut oder Goldrute ausgerupft. Bitte Kleidung und festes Schuhwerk anziehen, die schmutzig werden dürfen! Regen- oder Sonnenschutz je nach Witterung. Falls vorhanden Arbeitshandschuhe mitbringen. Als kleines Dankeschön gibt es neben dem positiven Beitrag für die Natur Erfrischungsgetränke und eine kleine Jause.
Wer mitmachen will, wird um Anmeldung jeweils bis zum Vortag bei Thomas Kühmayer, Regionsmanagement Natura 2000 im Rheintal unter thomas.kuehmayer@naturvielfalt.at oder +43 676 83306 4718 gebeten.
Vielfalter Tage
FREITAG, 2.6., 14 bis 18 Uhr
DONNERSTAG, 22.6., 17 bis 20.30 Uhr
MITTWOCH, 28.6., 17 bis 20.30 Uhr
FREITAG, 30.6., 14 bis 18 Uhr
Treffpunkt: Gutshof Heidensand
Anmeldung: thomas.kuehmayer@naturvielfalt.at oder 0676 83306 4718