News Aus der Gemeindevertretungssitzung 30. September 2016
Unter großem Besucherinteresse wurde die letzte Gemeindevertretungssitzung am Donnerstag, den 29. September eröffnet. Auf der Tagesordnung stand der Startschuss zur Weiterentwicklung des Fußballkonzepts, die Anmietung eines Gebäudes für eine neue Kleinkindbetreuung am Neuner und die Verlängerung des Pachtvertrages für das Culture Factor Y in der Amann-Fitz-Straße.
In der Fragestunde äußerte der Sprecher einer Interessensplattform Bedenken gegen das von der Gemeinde avisierte Fußballnachwuchszentrum im oberen Schweizer Ried.
Bürgermeister Kurt Fischer kommentierte die Äußerungen ausführlich. Lustenau habe eine historische Chance, an diesem Standort ein optimales Feld für den Fußballnachwuchs und eine Aufwertung des ganzen Quartiers durch ökologische Maßnahmen zu erreichen. Gemeinsam mit den Anrainern werde man eine Lösung finden, von der alle – Bewohner und Nutzer des Nachwuchszentrums - profitieren würden.
Eine klare Absage erteilte der Bürgermeister dem Sprecher der Plattform als Pächter von nicht genehmigten Schrebergärten.
Fußballnachwuchszentrum als historische Chance
Die Marktgemeinde Lustenau will im Oberen Schweizer Ried auf Lustenauer Gemeindegebiet ein Fußball-Nachwuchszentrum realisieren. Die ca. 8 ha große Fläche im südlichen Gemeindegebiet von Lustenau, nahe des Alten Rheins, steht in Besitz der Schweizer Ortsgemeinde Widnau.
Am 18. März 2016 haben die Widnauer Ortsbürgerinnen und Ortsbürger in ihrer Bürgerversammlung darüber abgestimmt und beschlossen, dass die 8 ha große Fläche der Marktgemeinde Lustenau im Baurecht zur Verfügung gestellt wird. Die Fläche hat sich nach einer Machbarkeitsstudie als optimaler Standort für den Lustenauer Nachwuchsfußball erwiesen.
In einer modellhaften, vorbildlichen Zusammenarbeit haben Lustenau und die Ortsgemeinde Widnau eine Grundlage für die nachhaltige Entwicklung dieses Gebiets geschaffen.
Platz für den Fußballnachwuchs
Durch die Realisierung des Hochwasserschutzprojekts RHESI werden fünf Fußball-Trainingsplätze beim Reichshofstadion im Rheinvorland wegfallen. Beim neuen Fußballnachwuchszentrum werden die Trainingsmöglichkeiten und Fußballanlagen für beide Lustenauer Fußballvereine verbessert."
Austria und FC sind derzeit mit 40 Teams aktiv und betreuen in der Nachwuchsarbeit mehr als 500 Jugendliche und Kinder in etwa 35 Teams.
Landschaftliche und ökologische Aufwertung für das ganze Gebiet
Eine Weiterentwicklung des Gebiets bringt für alle – Anrainer als auch Nutzer des Fußballnachwuchszentrums viele Vorteile:
Das umfasst die landschaftlichen Aufwertung durch neue Naturflächen, Vernetzung der Biotope, landwirtschaftliche Bodenverbesserungen, Hecken, natürlich gestaltete Entwässerungskanäle und raumplanerische Verbesserungen wie eine verkehrsberuhigte Widnauer Straße und Lückenschlüsse im Wege- und Radnetz. Und es ergeben sich auch sportliche Synergien zwischen den Lustenauer Fußballvereinen und dem FC Widnau.
Weitere Entwicklung beim Reichshofstadion und Stadion an der Holzstraße
Das Fußballnachwuchszentrum ist einer von vier Punkten aus dem Entwurf des Fußballkonzepts, dessen Weiterentwicklung bei der Sitzung beschlossen wurde. Der Entwurf wird nach dem mehrheitlichen Beschluss der Gemeindevertretung weiterverfolgt, evaluiert und die darin geplanten Projekte auf die Finanzierbarkeit geprüft.
Weiters beschlossen wurde der Beginn von Planungen für den Ausbau des Reichshofstadions auf Basis eines Masterplans von Hugo Dworzak und eine mittelfristige Investitionsplanung für das Stadion an der Holzstraße. Im Holz gilt es abzuwägen, wie viel man in den nächsten 10 Jahren in den Standort investiert und wo vielleicht eine zukünftige Spielstätte entstehen soll.
Martin Fitz von der FPÖ kritisierte den Antrag und die mangelnde finanzielle Abbildung der Projekte und beantragte eine Vertagung. Für Dr. Walter Bösch von der SPÖ lasen sich die vier Punkte „wie ein großes Wunschkonzert“, das sich nicht finanzieren ließe und er kritisierte die Grünen. Diese würden einerseits für solche Großprojekte stimmen, aber andererseits gegen Projekte agieren, die der Gemeinde die dafür nötigen Einnahmen verschaffen würde.
Bürgermeister Fischer sprach sich unter dem gebotenen Zeitdruck für eine rasche Beschlussfassung aus. Die Verwaltung brauche den klaren politischen Auftrag, eine Projektstruktur weiterzuentwickeln und der SC Austria brauche eine Perspektive. Er wolle in den Themen Reichshofstadion und Stadion an der Holzstraße nicht ewig „weiterwurschteln“ und mahnte: „Wir dürfen die Projekte im Bereich Sicherheit, Bildung und Sport nicht gegeneinander ausspielen, sondern müssen sie klug und mit einem klaren Plan Schritt für Schritt abarbeiten.“
Neue Kleinkinderbetreuung „Zwergengarten“ am Neuner
Nach dem Wegfall der Betreuungseinrichtung „Löwenzahn und Seidenpfote“ gibt es seit Herbst am Neuner eine neue Kleinkindbetreuung, betrieben von der Vorarlberger Tagesbetreuung. In zwei Gruppen werden im „Zwergengarten“ unter der Leitung von Martina Breznik Kleinkinder betreut. Das ehemalige Stickereilokal wird von der Gemeinde für diesen Zweck angemietet und adaptiert. In Kürze wird der „Zwergengarten“ im Gemeindeblatt ausführlich vorgestellt.
Pachtvertrag für Culture Factor Y verlängert
Seit vielen Jahren schon ist am ehemaligen Standort der Firma Alge Elastic in der Amann-Fitz-Straße 6 das Jugendhaus Culture Factor Y untergebracht. Jetzt wurde der Mietvertrag einstimmig verlängert. Mittelfristig ist geplant, das große Gebäude auch für weitere Nutzer zu öffnen, ein Konzept wird derzeit von der Lustenauer Architektin Julia Kick dazu erarbeitet und in Kürze den Gemeindegremien vorgestellt.
Pachtvertrag mit Biobauer am Gemeindegutshof Heidensand verlängert
Der Gemeindegutshof „Heidensand“ am Alten Rhein umfasst eine Fläche von ungefähr 30 Hektar sehr fruchtbaren Bodens. Ein Teil des Gutshofes, 7 Hektar, wird zum Gemeinnutzen in Partnerschaft mit Integra als soziale Landwirtschaft und Beschäftigungs- und Bildungsprojekt genützt.
23 Hektar Fläche sind an zwei Lustenauer Landwirte verpachtet. Die Obstanlange bewirtschaftet der Lustenauer Landwirt Werner Alge und gut 10 Hektar Fläche werden als Biolandwirtschaft vom Lustenauer Vetterhof für die Produktion der beliebten Gemüsekiste bewirtschaftet. Nun wurde dieser Pachtvertrag von der Gemeindevertretung einstimmig verlängert.