News Corona-Impfung: Ausweg aus der Pandemie 20. Januar 2021

Die größte weltweite Gesundheitskrise seit Jahrzehnten hat uns voll erfasst – Corona schränkt uns in vielen Lebensbereichen massiv ein. Seit kurzem sind die ersten Dosen der erhofften Schutzimpfung gegen das Virus auch in Österreich verfügbar. Zum erfolgten Impfstart in Lustenau und zum Impfplan informiert die Leiterin des Gemeindesanitätsdienstes und Allgemeinmedizinerin Dr. Susanne Andexlinger.

Susanne Andexlinger Susanne Andexlinger ist Ärztin und Expertin für öffentliche Gesundheit und Gesundheitsmanagement.

Letzten Mittwoch wurden in Lustenau die ersten Corona-Schutzimpfungen durchgeführt. Geimpft wurden Bewohnerinnen und Bewohner der Seniorenhäuser und Pflegekräfte. Wie liefen die Impfungen ab?

Die Impfungen sind ohne Zwischenfälle und völlig problemlos abgelaufen. Es konnten insgesamt 284 Personen geimpft werden. Einen herzlichen Dank möchte ich allen aussprechen, mit deren Einsatz diese Impfaktion durchgeführt werden konnte. Es braucht sehr viele Menschen, die alles organisieren, die Anmeldung und Dokumentation durchführen, den Impfstoff vorbereiten und schließlich verabreichen.

Als Ärztin konnten Sie sich bereits selber impfen lassen. Spüren Sie Nebenwirkungen? Gibt es von Ihrer Seite Bedenken gegen die Coronaimpfung? Wie wirkt die neuartige Impfung?

Ich habe keinerlei Nebenwirkungen gehabt, lediglich die Wirkung verspürt: Ein leichtes Ziehen an der Impfstelle, was bei jeder Impfung normal ist und eigentlich anzeigt, dass sich das Immunsystem in Position bringt. In der EU wurden bereits mehr als 2 Millionen Dosen der neuen Covid-Impfungen verabreicht und die Impfungen wurden sehr gut vertragen. Der Impfstoff gilt als hoch wirksam mit einem Impfschutz von 95 bis 97 Prozent. Er enthält selbst keinen Virus und verändert auch nicht das Erbgut. Generell muss man unterscheiden zwischen Impfreaktionen und echten Nebenwirkungen. Reaktionen, wie zum Beispiel Rötung, Schwellung, Schmerzhaftigkeit um die Einstichstelle, aber auch ein grippiges Gefühl, leichtes Fieber, Müdigkeit in den ersten Tagen sind Ausdruck der erwünschten immunologischen Abwehrreaktion. Sie sind als nicht gefährlich einzustufen, sondern ein Zeichen der normalen Auseinandersetzung des Körpers mit dem Impfstoff, die zur Schutzwirkung führt. Echte Nebenwirkungen, etwa allergische Reaktionen, waren selten, wie bei anderen Impfungen auch.

Viele Menschen warten sehnsüchtig darauf, geimpft zu werden. Wie sieht der Impfplan in Vorarlberg aus? Wann kommen welche Gruppen an die Reihe?

Der Impfplan in Vorarlberg richtet sich nach dem nationalen Impfplan. Das heißt, dass es eine Reihenfolge in der Verabreichung der Impfstoffe gibt. Angefangen wird bei jenen Personengruppen, die am meisten durch eine Corona-Infektion gefährdet sind: In Lustenau wurden gerade die Bewohnerinnen und Bewohner der Seniorenhäuser, Ärzte und Pflegepersonal geimpft. Als nächstes sind die Menschen an der Reihe, die älter als 80 Jahre alt sind. Sie werden in einem Brief unseres Bürgermeisters verständigt und können sich seit dem 18. Jänner online, telefonisch oder über ihren Hausarzt für einen Impftermin vormerken lassen. Die Impfung ist freiwillig. Sobald Impfstoff zur Verfügung steht, werden sie einberufen und geimpft. Wir planen gerade ein Impfzentrum im Schützengarten einzurichten.

Wann glauben Sie, werden wir wieder einen normale(re)n Alltag leben können? Was ist Ihre Hoffnung?

Die Impfung sehe ich derzeit als einzigen Ausweg aus der Pandemie. Es wird – nach heutigem Wissen - allerdings noch bis zum frühen Sommer dauern, bis alle Personengruppen geimpft sind. Zur Erlangung des Impfschutzes sind zwei Impfungen im Abstand von drei bzw. vier Wochen - je nach Impfstoff - notwendig. Es spricht aber nichts dagegen, dass Menschen nach den Impfungen endlich wieder in ihr „normales“ Leben zurückkehren!

Die Impfung sehe ich derzeit als einzigen Ausweg aus der Pandemie.

- Gemeinderätin Susanne Andexlinger, Ärztin

Susanne Andexlinger

Dr. Susanne Andexlinger (58) ist praktische Ärztin und Leiterin des Lustenauer Gemeindesanitätsdienstes. Seit 2005 ist sie Gemeinderätin (ÖVP) für Gesundheit und Soziales (seit 2011), seit 2019 Abgeordnete zum Vorarlberger Landtag. Die Expertin für öffentliche Gesundheit und Gesundheitsmanagement ist verheiratet und Mutter zweier Kinder.