News Der gute Rat bei Lukas und Isa 6. Juli 2018
Als Fotograf Lukas Hämmerle 2015 aus seinem vorherigen Atelier ausziehen musste war er kurz davor nach Dornbirn „auszuwandern“. Die Suche nach einem geeigneten Mietobjekt in Lustenau gestaltete sich schwierig. Dass es schließlich doch noch klappte, ist ein Resultat von Lukas als Person und seiner Arbeitsweise: Er nutzte sein Netzwerk, blieb hartnäckig, deponierte wo er konnte sein Anliegen. Anfang Juni öffneten Lukas und seine Lebensgefährtin Isa Kohler ihr neues Atelier für einen Guten Rat vor Ort.
Es fügte sich, dass 2010 die Gemeinde Lustenau die Liegenschaft mit dem ursprünglich als Schifflimaschinenfabrik erbauten Gebäudebestand in der Lerchenfeldstraße erworben hatte, wo Fläche frei wurde und der Abteilungsleiter der Liegenschaftsverwaltung in dem Moment an Lukas dachte. Ohne den Raum vorher gesehen zu haben, sagte dieser zu. Daraufhin begann eine intensive Phase. Das alte Atelier musste bald geräumt werden, das neue war jedoch noch weit davon entfernt benutzt zu werden. Zuallererst musste entrümpelt werden. Erst dann kam der lange, schlauchartige und hohe Raum so richtig zur Geltung. Dieser Raum als Ganzes sollte erhalten bleiben, ein paar Funktionen wie Teeküche, WC und Büro galt es jedoch unterzubringen.
Den Charme des Bestands erhalten
Lukas‘ Freund und Architekt Andreas Mohr löste diese Aufgabe, indem er eine zurückhaltende, scheinbar losgelöste Raumskulptur in einen Teil der Halle stellte. Mit wenigen Eingriffen, einzelnen Wänden, flexiblen Vorhängen und einer begehbaren, zweiten Ebene ist es ihm gelungen, räumliche Spannung zu erzeugen und den Charme des bestehenden Raumes nicht nur zu erhalten, sondern zu verdichten und zu unterstreichen. Im Eingangsbereich und entlang der Fenster bleibt der Raum nach oben offen. Die Brüstungen der oberen Ebene bilden mit deren Boden eine Einheit, die als ein dem Raum eingeschriebenes Volumen wirkt. Dieses Volumen ragt frei in Richtung Eingangsbereich, liegt auf dem zurückgesetzten Versorgungskern mit WC und Teeküche auf und definiert so einen schönen Vorbereich, teils nach oben offen, teils niedrig und geschützt. Ein Ort wo man sich trifft, zum Kaffeetrinken, zum Empfangen von Besuch, zum Verabschieden und zum Austausch, denn Lukas ist meist nicht alleine in seinem Atelier.
Besondere räumliche Atmosphäre
Vom Vorbereich führen zwei Wege durch und entlang der Raumskulptur weiter nach hinten in das nach oben offene Fotostudio. Der Weg entlang der großen Fenster öffnet sich hinter der präzise gesetzten, leicht über das obere Volumen vorstehenden Wand gegen den Eingangsbereich unter die obere Ebene zu einer Nische. Hier ist das Reich von Lukas Lebensgefährtin, Isa Kohler, wo diese als Make-up Artistin tätig ist. Der zweite Weg ist schmal und nach oben komplett begrenzt. So ist die anschließende Offenheit und Großzügigkeit des Studios noch mehr zu spüren. Von diesem schmalen Gang führt versteckt die enge Treppe nach oben. Von unten nicht einsehbar herrscht hier oben wieder eine völlig andere und besondere räumliche Atmosphäre. Knapp unter der Hallendecke mit wenig Raumhöhe kann sich Lukas zurückziehen, am Computer arbeiten, mit Wohnzimmerflair an Ideen spinnen, Longboards designen, Musik hören. Hier verschwimmen Arbeit, Wohnen und Leben.
Industriebau mit viel Potenzial
Mit viel Eigenleistung und in enger Zusammenarbeit mit dem Architekten ist es Lukas Hämmerle gelungen, sich selbst, seine Arbeitsweise und seine Einstellung in einen interessanten Raum zu verwandeln, der sehr inspirierend ist. „Das Licht, das durch diese alten Fenster fällt ist einfach der Hammer“, schwärmt er. „Mir gefällt der ganze Gebäudekomplex unglaublich gut und ich sehe sehr viel Potenzial darin.“ Dass nicht mehr alles perfekt in Schuss ist, dass ein bisschen herumgebastelt wurde, verschiedene Spuren und alte Relikte wie die Verladeschienen auf dem Vorplatz noch zu lesen sind, macht den Charme und den Charakter des ehemaligen Industriegeländes aus.
Raum für kreative Freigeister
Neben Lukas sind in dem Komplex auch der Fotoclub sowie einige Büro- jedoch hauptsächlich Lagerflächen untergebracht. Wenn zukünftig Flächen frei werden, und andere kreative Freigeister wie Lukas und Isa die Möglichkeit bekommen würden, sich Raum zu günstigen Konditionen für ihre Arbeit individuell anzueignen, könnte in der Lerchenfeldstraße ein ganz spezieller Ort entstehen, der das Arbeiten in Lustenau um eine Facette reicher macht. In Zusammenhang mit dem in direkter Nachbarschaft gelegenen Impulszentrum, der Amann Fitz Straße 6 und dem Quartier rund um die Volksschule und Kindergarten ist das Rheindorf ein interessanter und vielseitiger Ortsteil mit absolutem Entwicklungspotenzial. Schön, dass es Menschen wie Lukas und Isa gibt, die dieses erkennen und sich aktiv einbringen.
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