News Der Schöpfer des Zaunkönigs 20. Februar 2023

Ein kleiner großer Vogel, ein prominenter Erzähler, eine musikalische Reise und ein neuartiges Konzerterlebnis – Uraufführung von Felix Bernhard Hubers „Der Zaunkönig“

Felix Bernhard Huber Am 2. März werden zwei Werke des jungen Komponisten Felix Bernhard Huber im Reichshofsaal uraufgeführt.

Sein Instrument, die Trompete, hat er zuerst nach Gehör gelernt. Aufführungen klassischer Musik sind ihm häufig zu statisch. Dass es auch anders gehen kann, beweist der junge Musiker und Komponist Felix Bernhard Huber am 2. März um 20 Uhr mit zwei Uraufführungen im Reichshofsaal. Für seine musikalische Interpretation des 1840 erschienen Märchens „Der Zaunkönig“ der Gebrüder Grimm holt er sich mit dem renommierten Vorarlberger Schriftsteller Michael Köhlmeier, in der Rolle des Erzählers, ebenso prominenten Beistand wie beim Trompetenkonzert, das er als musikalische Städtereise und als Hommage an seinen Lehrer, Jürgen Ellensohn, geschrieben hat. Yunus Kaya am Klavier, die Sinfonietta Vorarlberg und Illustrationen von Anton Schmid vervollständigen den Abend. Wieso es ihm Märchen angetan haben und wie die Moral von der Geschichte vom Zaunkönig lautet, erzählt der in Lustenau lebende Felix Bernhard Huber im Gespräch.

Felix, wie bist Du zur Musik gekommen?

Mit sieben Jahren habe ich bei meinem Onkel Reinhard Schäfer Trompetenspielen gelernt, und zwar zuerst über das Hören, noch bevor ich in der Musikschule war. Mit 18 wurde ich Berufssoldat und habe zwei Jahre überhaupt nicht mehr gespielt. Die Musik hat mich aber nicht losgelassen und ich habe mich dann ein Jahr lang auf die Aufnahmeprüfung am Landeskonservatorium vorbereitet und war überglücklich, dass mich der Jürgen Ellensohn damals beim Vorspielen genommen hat.

Du hast ja auch Komposition studiert…

Das Komponieren hat mich seit dem Klavierunterricht bei Alexander Alexandroff, dem Arrangeur von ABBA, immer schon in den Fingern gejuckt. Später habe ich bei dem bekannten Filmmusik-Komponisten Miguel Kertsman in Krems studiert. Das Fundament war also da, aber bis zu Corona habe ich ausschließlich als Trompeter in vielen verschiedenen Orchestern und Ländern gespielt. Dann fielen die Auftritte weg, ich wurde ins Bundesheer eingezogen und habe nach digitalen Möglichkeiten gesucht, Musik zu machen und zu den Leuten zu bringen. So bin ich zum Komponieren und zu den Märchen gekommen.

„Der Zaunkönig“ ist nach „Rumpel“ und „Schnee“ dein drittes musikalisches Märchen. Was fasziniert Dich an den Geschichten?

An Märchen mag ich, dass sie nicht nur einen Blickwinkel zulassen. Die Geschichte vom kleinen „Zaunkönig“, der zum König der Vögel wird, nicht weil er der Größte oder Stärkste ist, sondern weil er sich am besten anpassen kann, spiegelt für mich genau die Zeit der Pandemie mit den enormen Schwierigkeiten für uns Musikschaffende. Viele Kollegen haben mit Musik aufgehört, ich habe mich neu erfunden.

„Was es braucht, um gut zu komponieren? Das Wichtigste ist zu lernen, sich selbst zuzuhören.“

- Felix Bernhard Huber

Bei der Aufführung trifft Musik auf Erzählung und Illustrationen. Weshalb Ton, Wort und Bild?

Mir ist es wichtig, das klassische, statische Konzerterleben mit modernen Elementen aufzubrechen. Es geht auch um die Atmosphäre und die Rolle des Erzählers kennen wir vielleicht noch aus der Kindheit. Mit Michael Köhlmeiers Stimme und seinen großartigen Geschichten verbinde ich eben diese Kindheitserinnerungen. Dazu kommen die wunderbaren Illustrationen des Oberösterreichers Anton Schmid.

Die zweite Uraufführung ist ein erst jüngst geschriebenes Trompetenstück für Jürgen Ellensohn…

Das Stück „Metropolis Melodies: A Trumpet Concert“ ist eine Reise anhand von Stilzitaten und Assoziationen an Komponisten, die ich mit den Städten St. Petersburg, Wien, Berlin und London verbinde. Ich habe es eigens für Jürgen Ellensohn geschrieben, bei dem ich studiert habe und dem ich zutiefst dankbar bin, für das, was er mir mitgegeben hat auf meinen Weg und dass er mich damals beim Vorspielen ausgesucht hat.

Gibt es Vorbilder, die dich inspirieren?

Es gibt viele tolle Musiker und Komponisten, die Außergewöhnliches leisten. Ich mag authentische Komponisten, egal aus welcher Zeit. Meine Antwort auf die Frage, was es braucht, um gut zu komponieren: Das Wichtigste ist zu lernen, sich selbst zuzuhören.

Über Felix Bernhard Huber

Geboren 1994, erster Trompetenunterricht im Alter von sieben Jahren, mit 13 Jahren zweite Trompete beim Kammerorchester Arpeggione. Studium am Landeskonservatorium bei Prof. Jürgen Ellensohn (Hauptfach Trompete). Ausbildung am Klavier bei Alexander Alexandroff. Studium Komposition bei Miguel Kertsman an der Donau Universität Krems. Derzeit Studium an der Tileyard Education University London. Gründer und Mitglied der Band „The Exploding Trees“. Lebt und arbeitet in Lustenau und London.