News Die Sprache ist der Schlüssel 27. August 2015
Seit Mitte Juni syrische Flüchtlinge in der Grundversorgung in Lustenau aufgenommen worden sind, zeigt sich eine Welle an Hilfsbereitschaft und breiter Unterstützung durch viele uneigennützige Menschen in unserer Gemeinde. Von besonderer Bedeutung ist das Engagement der vielen Lustenauer Lehrerinnen und Lehrer, die sich spontan bereit erklärt haben, ehrenamtlich im Sommer Deutsch zu unterrichten.
Betreut werden die Asylwerber von der Caritas und einem engagierten Team aus der Gemeindeverwaltung und Ehrenamtlichen, die sich im Netzwerk „LustenauerInnen helfen Flüchtlingen“ zusammengefunden haben.
Neben den 18 syrischen Flüchtlingen, die im Seniorenhaus Schützengarten Obdach durch die Gemeinde gefunden haben, wurden in den letzen Wochen bislang fünf syrische Flüchtlingsfamilien in Privatwohnungen aufgenommen. Auch sie werden vom Netzwerk unterstützt. Insgesamt sind in Lustenau derzeit 43 Asylsuchende in der Grundversorgung untergebracht. (Stand: 17. August)
Breite Unterstützung in der Bevölkerung
Erst einmal geht es darum, dass die Geflohenen durchatmen und sich eingewöhnen können. Von Beginn an kümmert sich eine Vielzahl an hilfsbereiten Lustenauerinnen und Lustenauern um die Angekommenen. Es wurde Kleidung gesammelt und gespendet, die Männer und Familien wurden von Vereinen spontan zu Fußballspielen und zur Feuerwehr eingeladen, es wird ihnen den Alltag in Lustenau gezeigt, sie werden zum Arzt begleitet, es wird zusammen gekocht oder sich Zeit genommen für ein Gespräch.
Sinnvolle Beschäftigung für AsylwerberInnen
Vor allem ist es wichtig, eine Struktur in den Alltag zu bringen und die Zeit des Wartens auf den Asylbescheid sinnvoll zu nützen. Dies geschieht unter anderem mit regelmäßigem Deutschunterricht, der von vielen engagierten Lehrerinnen und Lehrern aus Lustenau ehrenamtlich organisiert und durchgeführt wird.
Dank dieser Pädagoginnen und Pädagogen, die sich spontan bereit erklärt haben, Deutsch zu unterrichten, kann der größte Wunsch der Flüchtlinge, nämlich die Sprache zu lernen, erfüllt werden. Die ersten Deutschkurse konnten bereits am 15. Juli starten, seither sind die Flüchtlinge mit großem Eifer dreimal in der Woche in der Volksschule Rheindorf und Kirchdorf im Unterricht.
Ehrenamtliche Hilfe in der Freizeit
Im Rheindorf wechseln sich die acht Lehrerinnen und Lehrer Claudia Hofer, Gabriele Salvadori-Fitz, Petra Bösch, Lena Riedmann, Markus Purin, Annika Rüscher und Eveline Bösch seit Beginn der Sommerferien wöchentlich mit dem Unterricht ab.
Begonnen wurde mit dem Unterricht für eine einzelne Familie, später nach Lustenau gezogene Familien werden gleich mitunterrichtet. Im Kirchdorf erhalten die 18 Flüchtlinge aus dem Schützengarten in Kleingruppen von ehrenamtlich tätigen Lehrern aus ganz Lustenau, darunter pensionierte und karenzierte Pädagogen, Unterricht: ua von Britta Bösch, Sarah Krutis, Claudia Dorner, Monika Bodlak-Kräutler, Günter Hämmerle, Eveline Mairer, Sibylle Schnetzer, Christa Sperger-Tschemernjak, Anna Waibel, Svenja Grabher-Meier, Edda Waibel, Renate Klien, Silvia Seyfried, Hermi Lechner, Claudia Bösch, Irmtraud Wirnsperger und Reingard Kräutler, Dagmar Erne und Jeannine Hämmerle.
Sprache ist der Schlüssel für eine neue Zukunft
Der Fleiß, den die Asylsuchenden in den Deutschstunden an den Tag legen, ist beeindruckend, schildert eine der ehrenamtlich engagierten Pädagogen, die AHS-Lehrerin Claudia Dorner: „Es wird ganz genau aufgepasst und mitgearbeitet, nach dem Unterricht werden die Hausübungen ordentlich erledigt, Karteikärtchen angelegt und mit Übersetzungsprogrammen die Aussprache geübt. Unsere Schüler wissen, dass sie der Sprache mächtig sein müssen, um hier Fuß fassen zu können.“
Bürgermeister Kurt Fischer weiß, dass das Engagement nicht selbstverständlich ist und bedankt sich bei den Pädagogen: „Die Sprachkompetenz ist der Schlüssel für eine neue Zukunft und eine gelungene Integration. Die Unterstützung, die den Flüchtlingen dabei in Lustenau entgegengebracht wird, ist großartig: Ein großes Danke hierfür an alle, die den Männern und Familien so großzügig und selbstlos helfen!“