News Ein Theaterstück über kleinteiliges Denken und Rechthaben 25. Oktober 2023

Die Gesellschaft ist eitel geworden und wir leben in einer eigenen kleinen Blase. Vom Recht, Recht zu haben, vom kleinteiligen Denken in der Bubble und davon, wie sich Gemüter bei unterschiedlichen Standpunkten erhitzen, ebenso wie von der Frage, wo dabei eigentlich das Miteinander bleibt, handelt das Theaterstück „Morbus Hysteria“, das am 31. Oktober im Reichshofsaal spielt.

Bild 1 Bei aller Tragik wird im Stück Morbus Hysteria auch ziemlich komisch und rasant gespielt und getanzt.

Gesellschaftspolitischer Spiegel

Den Finger stets am Puls der Zeit und mit Nachdruck auf die Wunde gelegt, hält uns das aktionstheater ensemble von Martin Gruber mit der aktuellen Produktion den Spiegel unangenehm nahe vor. Für das seismografische Aufnehmen gesellschaftspolitisch relevanter Fragen wurde das Ensemble, das demnächst sein 35-jähriges Bestehen feiert, jüngst mit dem Österreichischen Kunstpreis in der Kategorie Darstellende Kunst ausgezeichnet.

Miteinander oder für sich?

Bild 2 Regisseur Martin Gruber begeistert mit seinem aktionstheater ensemble auf den Bühnen zwischen Bregenz und Wien.

Regisseur Martin Gruber rief 1989 das aktionstheater ensemble als junges Theaterkollektiv ins Leben, das mittlerweile zu den wichtigsten zeitgenössischen Theatern Österreichs zählt. Das Geflecht aus theatralen Disziplinen und immenser Spielfreude der Truppe begeistert das Publikum zwischen Bregenz und Wien, zuletzt auch in London. Auch das Stück „Morbus Hysteria“ verspricht einen opulenten Reigen aus Text, Musik und Bildern. „Es ist seit der Premiere sehr gut gelaufen, weil das Thema die Leute interessiert und das Publikum sich in dem Stück erkennt, in dem es um die vielen kleinen und immer kleinteiliger werdenden Bubbles geht, in denen wir leben. Wir denken, das sei das Maß aller Dinge, Andere und Andersdenkende sind dabei schwer zu verstehen“, erklärt Martin Gruber. Aber es gehe auch darum, ein kaum mehr mögliches Miteinander zu finden. Derweil schleicht sich Gefahr in das wunderschöne, von schwarzen Hüpfbällen bevölkerte Bühnenbild. Das Lachen könnte ersticken, doch das Tragische bleibt auch immer komisch.

Aktuelle Änderungen

Bild 3 Das Ensemble spielt seit fast 35 Jahren mit zeitgeistigen Themen und Spielfreude auf der Bühne.
Bei der Aufführung im Reichshofsaal beweist das Ensemble einmal mehr, wie aktuell es mit dem Status Quo arbeitet: Aus Anlass des eskalierenden Nahostkonfliktes, der schon vorher Thema im Stück war, werden einige Textpassagen kurzfristig geändert. Die Truppe stellt sich der Frage, wie sich internationale Politik in unserem kleinen Biotop manifestiert und wie wir damit umgehen. „Man kann nicht einfach feige sein und zur Tagesordnung übergehen. Wir müssen einen sensiblen Umgang damit finden“, so Gruber. Umso mehr, als im Ensemble auch eine israelische Schauspielerin und eine palästinensische Musikerin mitwirken.
 
Dass das aktionstheater ensemble heuer für die zeitgemäße, politische und zugleich unterhaltsame Arbeit mit dem Österreichischen Kunstpreis in der Kategorie Darstellende Kunst ausgezeichnet wurde, freut Regisseur Gruber besonders: „Ich sehe die Auszeichnung als große Bestätigung von außen.“

Infos

Reichshofsaal
Di, 31. Oktober um 20 Uhr
Morbus Hysteria
aktionstheater ensemble

Regie: Martin Gruber
Dramaturgie: Martin Ojster
Mit: Michaela Bilgeri, Kirstin Schwab,
Thomas Kolle, Tamara Stern, und
Benjamin Vanyek
 
Tickets sind im BOTTA und online
unter www.lustenau.at erhältlich.
Die Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde
vor Veranstaltungsbeginn.