News „Einfach nur sicher und entspannt Radfahren können“ 27. August 2020
Man könnte das FESTIVELO nicht besser zusammenfassen als Klimaaktivist Heinrich Strößenreuther bei seinem Vortrag über gute Radverkehrspolitik: „Wir wollen einfach nur sicher und entspannt Fahrradfahren können.“ Mit der großen Fahrradparade wurden die Lustenauer Fahr Rad! Festwochen am vergangenen Wochenende im großen Kreis verabschiedet.
„Das FESTIVELO war in diesem Sommer ein attraktiver Treffpunkt, an dem die Fahrradkultur in all ihrer Vielfalt erlebbar wurde. Mit dem Festival haben wir aufgezeigt, dass Radfahren eine attraktive und gesunde Mobilitätsalternative ist und dass es sich lohnt, aufs Rad auf- und umzusteigen. Besonders geschätzt haben die Besucherinnen und Besucher die Diskussion und den persönlichen Austausch mit den Referenten. So konnten wir vom Erfahrungsschatz großer Vorbilder wie Kopenhagen oder Berlin profitieren“, resümiert Bürgermeister Kurt Fischer. „In der Ausstellung „Fahr Rad! Die Rückeroberung der Stadt“ waren u.a. innovative Fahrradbrücken aus der ganzen Welt zu sehen – eine große Motivation und Inspiration für unsere Fahrradbrücke Lustenau – Au, die jetzt im Herbst mit einem Architekturwettbewerb konkret wird.“
Viele Interessierte und sieben Delegationen der weltweiten Initiative „Radeln ohne Alter“ reisten beispielsweise nach Lustenau, um deren Gründer Ole Kassow und Pernille Bussone kennenzulernen. Auch Klimaaktivist Heinrich Strößenreuther war ein hochgeschätzter Gast. Der Verkehrsexperte und Initiator des „Volksentscheid Fahrrad Berlin“ machte den Besucherinnen und Besuchern beim FESTIVELO-Finale Mut, sich mit klaren Zielen für eine besseren Radverkehrspolitik stark zu machen und die Menschen zum Umsteigen zu bewegen. Denn: Je sicherer man sich fühlt, desto eher steigt man aufs Rad. Und je mehr Menschen Rad fahren, desto weniger Unfälle gibt es, desto mehr Platz im öffentlichen Raum und desto mehr Lebensqualität, die alle Menschen haben wollen.
Renommierte Ausstellung
Erst Anfang Juni wurde die Entscheidung getroffen, ein Fahrradfestival in Lustenau zu veranstalten. Die Ausstellung „Fahr Rad! Die Rückeroberung der Stadt“ des Deutschen Architekturmuseums DAM sollte ursprünglich im Vorarlberger Architekturinstitut in Dornbirn gezeigt werden, musste aber aufgrund des Corona-Lockdowns und der geringeren finanziellen Ausstattung des vai abgesagt werden. „Direktorin Verena Konrad ist auf mich zugekommen und wir haben die einmalige Chance genützt, die renommierte Ausstellung nach Lustenau zu holen“, erzählt Kurt Fischer. „Ich bin stolz, dass wir es mit einem kleinen engagierten Team binnen kürzester Zeit geschafft haben, ein Sommerfestival von diesem Format auf die Beine zu stellen.“
Breit gefächertes Festivalprogramm
Platz für das FESTIVELO fand sich in einer leer stehenden Stickereihalle an der Dornbirner Straße. Wo nebenan der Autoverkehr rollte, wurde nun über das Fahrrad als Verkehrsmittel der Zukunft diskutiert. 30 unterschiedliche Termine - immer mit Bewirtung - standen rund um die Ausstellung auf dem Programm, unter der Federführung von Radkoordinatorin Elke Fitz: „Wir hatten das Glück, dass fast alle Referenten und Gäste spontan zugesagt haben und das Publikum hat es uns mit ausgebuchten Veranstaltungen und ausnahmslos positiven Rückmeldungen gedankt! Unsere jüngste Besucherin war gerade einmal zwei Wochen alt, der älteste über 90 Jahre. Beide sind selbstverständlich mit dem Fahrrad angereist und waren wiederholt zu Gast.“
Große Themenpalette
Zu hören und sehen gab es sieben Fachvorträge und Präsentationen, sechs Radkino-Vorstellungen, zwei Reiseberichte und drei Konzerte. Die Ausstellungsführung und die Historische Führung wurden an einem der zwei angebotenen Termine regelrecht gestürmt, ebenso wie der Reisebericht von Lustenau nach Shanghai, der Jazzbrunch oder das Genussradeln. Grundsätzlich war das Interesse an den Fachvorträgen und den acht Radausfahrten überraschend groß“, kann Elke Fitz berichten.
Fahrradspielplatz für Lustenau
Auch der Wiener Fahrradaktivist Alec Hager hat mit seinen Radspielplätzen beeindruckt. Nach dem Motto „Jedes Kind soll schwimmen und Rad fahren können“, wird in Lustenau Vorarlbergs erster Fahrradspielplatz errichtet. Gemeindeplaner Bernhard Kathrein kündigt die weiteren Verbesserungen im Radverkehr an: „Die Grütt- und Sandstraße wird zur Fahrradstraße umgebaut, ebenso die Raiffeisenstraße. Die Maria-Theresien-Straße wird vor der Mittelschule Kirchdorf in eine Begegnungszone umgestaltet. Auch der Radweg beim Bahnhof in Richtung Hard wird radfreundlicher umgebaut.“
Das war das FESTIVELO 2020 in Bildern
Das war das FESTIVELO 2020
©Miro Kuzmanovic