News Elternschaft – Mehrsprachigkeit als Chance 16. März 2023
Elternschaft ist schön, aber auch fordernd: Jedes Kind ist anders, jede Familie ist anders und nicht auf alle Themen, die Eltern bewegen, haben sie eine Antwort. Manchmal braucht es fundierte Information oder einfach die Möglichkeit zum Austausch, am besten in der Muttersprache. Gelingende Zweisprachigkeit ist auch in türkischsprachigen Familien immer wieder Thema, speziell wenn es darum geht, Kindern mehr Bildungschacen zu ermöglichen. Die Fachstelle Zusammen.Leben hat daher zu einem Elternabend auf Türkisch geladen. Zahlreiche Interessierte sind der Einladung in den Schützengarten gefolgt.
„Alle, die Kinder haben, wissen, wie gut es tut, sich austauschen zu können oder einen fachlichen Rat zu holen“, weiß Eveline Mairer, Gemeinderätin für Zusammen.Leben. „Aktuelle Studien zeigen, dass Kinder mit einer hohen Sprachkompetenz in ihrer Erstsprache dann wesentlich bessere Fortschritte im Erlernen der deutschen Sprache machen." Lustenauer Eltern mit Türkisch als Muttersprache hatten an diesem Abend die Möglichkeit, sich über Förderung in der Familie und einen guten Übergang zu Kindergarten und Schule zu informieren. „Wir freuen uns sehr, dass der Info-Abend über Erziehung und Bildung so gut angekommen ist,“ berichtet Barbara Hoja von der Fachstelle Zusammen.Leben.
Für den Vortrag konnte Dipl.-Päd. Mustafa Can, Diversitätsmanager in der Bildungsdirektion Vorarlberg, gewonnen werden: „Wenn wir auf eine Reise gehen, wissen wir meistens im Vorhinein, wohin sie gehen soll. Wir kennen noch nicht jede Kurve oder die Beschaffenheit jedes Wegstückes. Aber - das Ziel vor Augen - planen wir Etappen, Pausen und Routen. So ähnlich verhält es sich bei Erziehungsfragen: Was ist mein Ziel? Was will ich meinem Kind auf seiner Reise durchs Leben mitgeben?“, erklärt der Bildungsexperte. In seinem Vortrag macht er sich mit den Zuhörerinnen und Zuhörern auf die Suche nach Antworten. Im Anschluss nutzten die anwesenden Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen die Gelegenheit zu einer intensiven Diskussion. Sie brachten Beispiele aus ihrem Alltag und holten sich im Gespräch Ideen und Tipps im Umgang mit den Kindern. Besonders intensiv wurde das Thema diskutiert, wie Mehrsprachigkeit zu einer Chance werden kann. Nicht alle Fragen konnten an diesem Abend erörtert werden, doch eines wurde am Ende deutlich: Im gegenseitigen Austausch gelingt es besser, sowohl das Kind zu verstehen, als auch Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder zu unterstützen.
„Es geht darum, Eltern als Expertinnen und Experten für ihre Kinder anzuerkennen. Die Expertinnen und Experten für Schule und Bildung sind hingegen die Lehrpersonen“, unterstreicht Mustafa Can. Die Schule bietet sich als Schnittstelle für sämtliche Belange rund um das Kind an“, so der Bildungsexperte. Das bestätigen auch SPZ-Direktorin Simone Grabner-Vogel, Pädagogin Theresa Rusch und Duygu Kamoğlu vom mehrsprachigen „Netzwerk Schule“. Sie laden ab März zu Vernetzungstreffen in die Rotkreuzstraße ein: „Je besser die Kommunikation untereinander funktioniert, desto besser gelingt der sichere Rahmen und desto höher sind die Bildungschancen für das Kind. Denn jede am Netzwerk beteiligte Person kann wertvollen Input aus ihrem eigenen Blickwinkel bieten.“