News Entspannung nach Hochwasser am Wochenende 20. Juni 2016
Bei den anhaltenden Regenfällen letztes Wochenende zeigte sich einmal mehr die Gewalt des Alpenstroms: In der Nacht auf Freitag, den 17. Juni trat der Rhein in die Vorländer über. In Lustenau waren Rheinbauleitung, Gemeindeeinsatzleitung und Dammbeobachtungsteams der Feuerwehr im Einsatz. Dank Wetterberuhigung hatte der Rhein am Freitag Vormittag die Hochwasserspitze erreicht, im Laufe des Tages fielen die Wasserstände wieder, sodass die Rheinbauleitung Entwarnung geben konnte.
Lage war unter Kontrolle
In Lustenau waren die Einsatzkräfte am Freitag seit den frühen Morgenstunden im Einsatz:
Die Dammbeobachtungs-Teams der Lustenauer Feuerwehr kontrollierten den ganzen Tag über den gesamten Damm im Lustenauer Gemeindegebiet und konnten gute Nachricht geben, dass der Damm auf Lustenauer Höhe stabil war.
Die Hochwasserspitze betrug 2400 m³/s, ab Freitag Vormittag fielen die Wasserstände wieder.
Wetterprognose brachte Entspannung
Im Feuerwehrhaus tagte während des Hochwassers die Gemeindeeinsatzleitung mit Einsatzleiter Bürgermeister Kurt Fischer und dem technischen Leiter, Feuerwehrkommandant Dietmar Hollenstein, um die Maßnahmen der Einsatzkräfte zu koordieren.
„Das kalte Juniwetter hatte in diesem Fall etwas Gutes: Auch dank der niedrigen Temperaturen und der tiefen Schneefallgrenze im Einzugsgebiet des Alpenrheins hat sich die Lage schnell beruhigt“, so die beiden Verantwortlichen.
Rheinbauleitung setzte nötige Maßnahmen zur Sicherung der Dämme
In höchster Alarmbereitschaft war auch die internationalen Rheinregulierung unter der Leitung des österreichischen Rheinbauleiters Dieter Vondrak und seines Schweizer Pendants, Daniel Dietsche.
Diese ordneten anhand der definierten Hochwasserszenairen die nötigen Maßnahmen zur Sicherung der Rheindämme an. Rheinbauleiter Vondrak: „Wir beobachteten mit Unterstützung der regionalen Feuerwehren die Dämme und haben LKWs mit Stein, Kies und Sand-Material beordert, um die Dämme bei Bedarf rasch absichern zu können. Zudem wurde die Einsatzleitung mit Fachleuten und dem zuständigen Bezirksfeuerwehrinspektor aktiviert.“
Auch auf Schweizer Seite wurde die Einsatzleitung mobilisiert. Die Dammbeobachtungen sind hier ebenfalls verstärkt worden, wie Rheinbauleiter Daniel Dietsche erklärt. "Gleichzeitig ist das Interventionsmaterial im Steinbruch Oberbüchel für einen möglichen Einsatz am Rhein vorbereitet worden."
Hochwasserschutzprojekt Rhesi schnellstmöglich realisieren
Auch wenn das Hochwasser diesmal dank einiger positiver Faktoren glimpflich für Lustenau ausgegangen ist, sind sich die Verantwortlichen einig, dass der Rhein für die möglichen Hochwasserszenarien sicherer gemacht werden muss.
Man pocht auf die rasche Realisierung des Hochwasserschutzprojekts Rhesi: Dabei soll das Flussbett bedeutend vertieft und durch die Entfernung der inneren Dämme erheblich erweitert werden, die Außendämme des Rheins werden verstärkt und erhöht. Der Rhein erhält so den nötigen Raum für ein mögliches Hochwasser, für das die bisherige Regulierung nicht ausreicht.
Die Abflusskapazität des Rheins soll über die gesamte Länge der internationalen Strecke auf mindestens 4300 m3/sec (derzeit 3100 m3/sec) ausgebaut werden. Bürgermeister Kurt Fischer betont: „Die Ereignisse des letzten Wochenendes haben eindrücklich gezeigt, dass das Hochwasserschutzprojekt Rhesi dringend nötig ist und ehestmöglich umgesetzt werden muss. Die Lustenauer Bevölkerung muss bestmöglich vor Gefahren und Schaden eines Rheinhochwassers geschützt werden. Deshalb ist Rhesi ist unabdingbar notwendig für die Sicherheit der 100.000 Menschen im Rheintal.“
Sicherheitstag im Herbst
Die Gemeinde nimmt ihre Verantwortung zur Sicherheit der Bevölkerung ernst. Letztes Jahr wurde eine große Hochwasserbefragung durchgeführt und ein neuer Katastrophenschutzplan erarbeitet, auf dessen Grundlage nun auch das Land und Lustenaus Nachbargemeinden eine koordinierte Vorgangsweise im Katastrophenfall entwickeln. Zur Zeit laufen bei uns in Lustenau intensive Schulungen der Einsatzleitung, im Herbst steht ein Sicherheitstag auf dem Gelände der Internationalen Rheinregulierung (Rhein-Schauen) auf dem Plan. Die Bevölkerung soll weiter informiert und sensibilisiert werden, wie man sich im Katastrophenfall richtig verhält, kündigt der Bürgermeister an.