News „Es hat einfach alles gepasst“: Der 4. Gute Rat war zu Gast bei Catherine und Martin 22. Mai 2018

Der 4. Gute Rat, Lustenaus Initiative zur Leerstandsaktivierung, war am 12. Mai zu Gast bei Catherine und Martin Hollenstein in der Werdenbergerstraße 12. Umgeben von Feiertag und Muttertag kamen dennoch wieder viele Interessierte, um sich Rat und Inspiration zu holen. Gestartet wurde bei strahlendem Sonnenschein im Garten, wo Martin die Geschichte des Hauses erzählte.

Ein guter Rat vor Ort_Catherine und Martin (3) Von Anfang an stand fest: „Wir wollen das Haus erhalten und renovieren.“

Seine Großeltern konnten das Grundstück nach dem Krieg um 10 Schilling pro Quadratmeter von der Gemeinde kaufen und bauten darauf um 1950 herum das heutige Haus, das in den 60er Jahren noch den Zubau einer Garage und Terrasse erhielt. Nach dem Tod der Großeltern wurde es einige Jahre vermietet, bevor Catherine und Martin es 2012 übernahmen und 2013 schließlich umbauten.

Haus mit solider Grundsubstanz

Ein guter Rat vor Ort_Catherine und Martin (12) Ein Schmuckstück: Catherine und Martin öffneten ihr Haus in der Werdenbergerstraße für Lustenaus 4. Guten Rat vor Ort.

Damals präsentierte sich das Haus oberflächlich in einem schlechten Zustand, sodass der komplette Innenausbau, Fenster, Türen, Boden- und Dachaufbauten usw. komplett entfernt und das Gebäude bis auf das statische Grundgerüst rückgebaut wurde. „Zu diesem Zeitpunkt konnte man von ganz oben durch die Balkenlagen hindurch bis in den Keller schauen“, erzählt Martin. Diese einfache und solide Grundsubstanz des Hauses war glücklicherweise in einem guten Zustand. Sie besteht aus einem Keller aus Stampfbeton, gemauerten Wänden, einem Steildach als klassische Holzkonstruktion sowie Holzbalkendecken. „Es erinnert in seiner Erscheinung etwas an die Siedlungshäuser, die ungefähr zur selben Zeit im ganzen Land durch die VOGEWOSI oftmals mit viel Eigenleistung der späteren Bewohner gebaut wurden, um günstigen Wohnraum mit der Möglichkeit zur Selbstversorgung dank großer Gärten zu schaffen“, ergänzt Architektin Julia Kick, die den guten Rat vor Ort koordiniert. „Inwiefern beim Bau dieses Objektes Pläne eines solchen Siedlungshauses die Grundlage waren und eventuell auch unter den Nachbarn weitergegeben wurden, bleibt eine Vermutung, wobei auffallend ist, dass weitere fast baugleiche Gebäude in der Nachbarschaft zu finden sind.“

„Das Haus erinnert an die Siedlungshäuser, die von der VOGEWOSI oftmals mit viel Eigenleistung der späteren Bewohner gebaut wurden. Günstiger Wohnraum mit großem Garten zur Selbstversorgung war damals wichtig.

- Julia Kick, Architektin

Das Um und Auf: Ein guter Plan

Ein guter Rat vor Ort_Catherine und Martin (25) Viele Interessierte holten sich Rat und Inspiration beim 4. Guten Rat vor Ort.

Dass das Haus grundsätzlich bleiben soll, war für die beiden neuen Besitzer von vornherein klar. Ebenso klar und - so bekommt man während den Erzählungen den Eindruck – einfach beschreibt Martin auch ihren gesamten Sanierungsweg. Im Vorfeld haben sie mit mehreren Planern und ausführenden Firmen gesprochen. Bei einem scheiterte es von vornherein an der gewünschten terminlichen Umsetzung und bei einem anderen stimmte die Chemie nicht. Der dritte - PlanDREI - schien die Anliegen und Wünsche der beiden bestens verstanden zu haben und lieferte ihnen nach kurzer Zeit sowohl einen Entwurf, der gefiel, als auch eine Kostenschätzung, die im Rahmen lag und bis zum Ende der Umsetzung auch eingehalten wurde.

„Es hat einfach alles gepasst. Sogar das Sofa steht heute genau dort, wo es im ursprünglichen Plan bereits eingezeichnet war.“

- Martin Hollenstein

„Es hat einfach alles gepasst“

„Es hat einfach alles gepasst“, erzählt Martin. „Sogar das Sofa steht heute genau dort, wo es im ursprünglichen Plan bereits eingezeichnet war.“ Catherine ergänzt: „Einmal haben wir kurz überlegt das Obergeschoss in den Dachraum hinauf zu öffnen. Aber das wäre finanziell wahrscheinlich nicht möglich gewesen.“ Generell mussten die beiden Prioritäten setzen, um mit ihrem Budget zurecht zu kommen. Es war ihnen wichtig, einen größeren, offeneren Wohn- Essraum zu haben. Dies wurde gelöst, indem auf der bestehenden Garage ein zusätzlicher Raum mit Terrasse dazu gebaut wurde und über eine großzügige Öffnung in der ehemaligen Außenwand des Hauses mit den Bestandsräumen verbunden wurde. Die tragenden Innenwände blieben, ebenso blieben die meisten Fensteröffnungen unverändert und auch der Eingang und die Erschließung des Hauses sind immer noch an ihrem ursprünglichen Platz. Einen Einblick von der gelungenen Revitalisierung des Hauses kann man auf den Fotos der Besichtigung gewinnen, zu finden auf www.lustenau.at/einguterrat.

Charme und Geschichte erhalten

Ein guter Rat vor Ort_Catherine und Martin (11) Catherine und Martin öffneten ihr Haus in der Lerchenfelderstraße für Lustenaus 4. Guten Rat vor Ort.

So ist es den beiden und ihren Planern gelungen, das Haus in seiner räumlichen Grundstruktur zu belassen, somit die Kostenanforderungen zu erfüllen und vor allem auch den Charme und die Geschichten, die es erzählt, zu bewahren. Es ist ein ungemein sympathischer und moderner Wohnraum entstanden, der auch technisch auf den neuesten Stand gebracht und thermisch saniert wurde. „Ein schönes Beispiel dafür, wie beim Bauen mit dem Bestand natürlich gegebenen, räumlichen Vorgaben intelligent und gleichzeitig bodenständig und respektvoll umgegangen worden ist. Gerade Gebäude wie dieses bergen in ihrer Einfachheit und ihrem Pragmatismus großes Potential und bilden eine gute Basis für Veränderungen und eine lange Nutzungsdauer“, resümiert Architektin Julia Kick.

Nächster guter Rat vor Ort

Samstag, 9. Juni 2018, 10.00 bis 12.00 Uhr
(Führung um 10.30 Uhr)
Studio von Fotograf Lukas Hämmerle
Lerchenfeldstraße 31

Werft einen Blick zu Catherine und Martin