News „Froh, dass es ihn gibt“ – Krankenpflegeverein Lustenau 4. Juli 2024

Der Krankenpflegeverein feierte letzte Woche im Schützengarten sein 125-jähriges Jubiläum. Gegründet im Jahr 1899, gilt der Verein bis heute als erster Krankenpflegeverein Vorarlbergs, der seit 1908 in der Rathausstraße 7 beheimatet ist. Grund genug für einen Besuch und einen Blick hinter die Kulissen des Krankenpflegevereins, in dem sich heute 19 Pflegerinnen und Pfleger mit sehr viel Herz und genauso viel Engagement um Lustenaus Mitbürgerinnen und Mitbürger kümmern.
03 IMG_E0169 Die Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger sind täglich und durchgehend von 7 bis 18 Uhr im unermüdlichen Einsatz für Lustenaus Bürgerinnen und Bürger.

Auch Margit Krasser, Jahrgang 1934, ist eine Patientin. Sie erzählt: „Ich bin schon seit vielen Jahren Mitglied im Krankenpflegeverein. Als ich noch berufstätig war, hätte ich nicht geglaubt, dass ich ihn einmal selber brauche und jetzt bin ich so froh, dass es diesen Verein gibt. Ich habe eine schwere Erkrankung und mich damit abgefunden, dass es keine Heilung gibt. Jetzt bin ich dankbar, wenn ich keine Schmerzen habe und die Pflegerin täglich meine Wunde versorgt. Ich fühle mich auch so gut aufgehoben, weil alle so achtsam mit mir umgehen, auf mich eingehen und mich fragen, wie es mir geht. Ich kann die Mitgliedschaft beim Krankenpflegeverein nur jedem empfehlen und war angenehm überrascht, als ich beim Erhalt der ersten Rechnung feststellte, dass ich als langjähriges Mitglied nur die Hälfte bezahlen musste“, berichtet die beinahe 90-jährige Frau mit lächelndem Gesichtsausdruck.

Mitgliedschaft beginnt mit Solidaritätsbewusstsein

Derzeit zahlen rund 3.400 Mitglieder den jährlichen Beitrag von 35,- Euro ein. „Die Hauptgruppe unserer Patient:innen ist zwischen 80 und 90 Jahre alt. Heute werden die Menschen älter, deshalb ist wichtig, frühzeitig den Beitrag solidarisch einzuzahlen und bereits in jungem Alter Mitglied zu werden“, erklärt Dietmar Martin, Obmann des Krankenpflegevereins. „Wir versorgen täglich zwischen 80 und 90 Patientinnen und Patienten pro Tag. Der Großteil von ihnen wird zuhause von uns betreut, etwa fünf bis sechs kommen zu uns“, erläutert die Pflegeleiterin Karin Blank. Das Wundmanagement, das auch Margit Krasser nützt, gibt es seit zwei Jahren.

Wundmanagement wird sehr gut angenommen

01 IMG_E0133 Margit Krasser ist für das Wundmanagement dankbar und froh, mit der Hilfe des Krankenpflegevereins eine spürbare Erleichterung in ihrem Lebensalltag zu erfahren.
Auch Tomislav ist seit Einführung des Wundmanagements im Team. „Wir haben es begonnen, damit die Patientinnen und Patienten ihre Wundversorgung noch schneller erhalten. Auch da kommen wir zu den Menschen, die nicht selber kommen können, nach Hause“, erklärt er. „Das war ein riesengroßer Schritt und wir entlasten damit unsere Spitäler und Ambulanzen“, ergänzt Obmann Dietmar Martin. Worin besteht im Bereich Krankenpflege der größte Unterschied zu früher? „Früher befand sich bei der Hauskrankenpflege der körperhygienische Aspekt im Fokus, heute ist die medizinische Pflege viel mehr in den Vordergrund getreten“, antwortet Pflegeleiterin Karin Blank. „In der Vergangenheit stand die heutige Technik in der Wundversorgung noch nicht zur Verfügung. Heute nutzen wir Laser, Kaltplasma oder Unterdrucktherapien und können Wunden viel effektiver behandeln“, erzählt Wundmanager Tomislav.

Beinahe wie ein kleines Krankenhaus?

Das obere Stockwerk des traditionsreichen Gebäudes wurde vor zwei Jahren schrittweise umgebaut und bietet jetzt Dokumentationsräume, einen Besprechungs- und einen Ruheraum. Fast wie in einem richtigen Krankenhaus? „Nein“, antwortet der Obmann lachend, „ganz so einfach ist das nicht. Wir sind natürlich kein Krankenhaus, sondern Systempartner und auf eine sehr gute Kommunikation mit Krankenhäusern und den niedergelassenen Ärzten angewiesen. Auf die hervorragende Zusammenarbeit mit unseren Systempartnern legen wir höchsten Wert, davon profitieren wiederum unsere Patient:innen. Auch die große Unterstützung und Kooperationsbereitschaft der Gemeinde sind hierbei enorm wichtig, dafür sind wir sehr dankbar“, verdeutlicht der Obmann.

Wie funktioniert palliative Hauskrankenpflege?

02 IMG_E0214 Pfleger Thomas, Obmann Dietmar Martin, Wundmanager Tomislav und Pflegeleiterin Karin Blank betrachten ihre Rolle als Teamplayer als einen der wichtigsten Faktoren, um im Pflegebereich erfolgreich zu sein.
Ein Beispiel soll die Wichtigkeit organisierter Zusammenarbeit verdeutlichen: „Je nach Schmerzzustand, ob beispielsweise Atemprobleme oder Schluckbeschwerden festgestellt werden, informiert der Hausarzt das mobile Palliativteam des Landeskrankenhauses Hohenems, das dann zum Patienten oder zur Patientin nach Hause kommt, um die Situation zu beurteilen und sämtliche Erfordernisse einzuleiten. Unsere Palliativbeauftragten, die auch eine entsprechende Ausbildung absolviert haben, befinden sich im ständigen Austausch mit dem Palliativteam des Krankenhauses und können in weiterer Folge morgens und abends die Patient:innen in ihrem Zuhause pflegen“, erklärt Pflegeleiterin Karin Blank.

Der schönste Beruf der Welt

Thomas ist ganz neu im Team. „Ich habe 2009 diplomiert, machte dann eine kurze Zeit was anderes und bin dann wieder eingestiegen. Ich glaube, der Beruf in der Krankenpflege ist auch für Quereinsteiger eine gute Option. Und man hat ja auch immer die Möglichkeit sich weiterzubilden“, erzählt er. „Für uns ist sehr wichtig, dass sich unser Pflegepersonal weiterbildet und das unterstützen wir auch“, ergänzt der Obmann. „Es ist der tollste Beruf, den es gibt, sowohl für Frauen als auch für Männer“, schwärmt Tomislav für seinen Beruf als Pfleger.
 
Die Marktgemeinde bedankt sich sehr herzlich für das unermüdliche Engagement aller Teammitglieder des Krankenpflegevereins Lustenau und wünscht alles Gute für die nächsten 125 Jahre.