News Gemeindealpe Briedler – Sanierung Trockensteinmauer am Engelsplatz 3. Oktober 2024

Trockenmauern sind charakteristische Elemente der traditionellen bäuerlichen Kulturlandschaft in unserem Land und dienen als Stützmauern an Wegen und Steigen, aber auch der Eigentumsabgrenzung an Grundstücken. Die weitgehend zerfallene Lesesteinmauer am Engelsplatz auf der Lustenauer Alpe Briedler wird seit 2022 dank der Initiative des Hohenemser Stadtförsters Helmut Kathan mit Beteiligung freiwilliger Helfer:innen fachkundig renoviert.

Wertvoller Lebensraum für wärmeliebende Arten

Detail 20230524_163317 (Groß) Trockenmauern sind traditionell bäuerliche Kulturelemente in unserer Landschaft.
Lesesteinmauern haben hohe naturkundliche Bedeutung, da sie dank ihrer zahlreichen Strukturen und Höhlungen sowie durch Wärmespeicherung vielen einheimischen Tieren und Pflanzen Lebensraum bieten: Das sind beispielsweise Eidechsen, Ringelnattern, Wildbienen, Hummeln und verschiedene Insekten. Auch trockenheitsliebende Pflanzen wie Steinbrech, Thymian, Mauerpfeffer oder Fetthenne finden hier optimale Wuchsbedingungen.

Mühsamer Bau - unachtsame Zerstörung

Nachdem früher über Generationen hinweg Steine mühsam aus den Feldern gelesen wurden, um die Bewirtschaftung zu erleichtern, fielen in den letzten Jahrzehnten viele Lesesteinmauern der Bautätigkeiten und „Flurbereinigungen“ zum Opfer. Heute ist die dauerhafte Bestandssicherung oder Neuanlage dieser ökologisch und landschaftsästhetisch bedeutsamen Elemente ein landesweites Ziel.

Trockenmauer am Engelsplatz seit 1852

01 Mauer 1934 Die Alpmauer am Fluhereck in einer historischen Aufnahme vor 90 Jahren.

Die Trockensteinmauer am Engelsplatz beim Fluhereck zwischen den beiden Lustenauer Gemeindealpen Briedler und Schöner Mann wurde nach langjährigen Grenzstreitigkeiten zwischen den Gemeinden Lustenau und Hohenems ab dem Jahr 1852 errichtet. Im Jahr 1956 ersuchte der Lustenauer Alpmeister um Abbruch der Mauer auf dem Engelsplatz als Weidehindernis. Diesem Ansuchen wurde seitens der Gemeinde Hohenems glücklicherweise nicht stattgegeben. In der Folge wurden aber viele Steine für den Bau von Wochenendhäusern am Fluhereck entwendet und in den achtziger Jahren sind ganze Abschnitte dem Güterwegebau zum Opfer gefallen.

Renovierung und Wiedererrichtung ab 2022

02 Bildungswerkstatt Wald 2024 Der Mauerbau erfordert Kraft, Ausdauer und auch viel Fingerspitzengefühl.

Ziel der Renovierungsbemühungen war es, aus den Mauerfragmenten und herumliegenden Steinen den Abschnitt zwischen dem Wegkreuz beim Fluhereck und der Emser Hütte wiederherzustellen. 2022 wurde unter fachkundiger Anleitung von Landschaftsgärtner Ralph Seggl mit dem städtischen Forstteam der erste Abschnitt begonnen. 2023 wurden die Arbeiten von der „Bildungswerkstatt WALD“ in zwei Waldprojektwochen mit jugendlichen Gymnasiasten aus Deutschland und ukrainischen Kriegsvertriebenen weitergeführt. Heuer brachte sich auch die Lebenshilfe Vorarlberg mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen vom Lustenauer Gutshof Heidensand dank ihrem Koordinator Florian Peter sehr wertvoll ein: Steine wurden freigelegt und sortiert, Unkraut gemäht und die Mauer von Bewuchs befreit. Mitte September erweiterten sieben Erwachsene aus Deutschland, der Schweiz und Österreich im Zuge eines Austausches der „Bildungswerkstatt WALD“ die Trockensteinmauer um einen wesentlichen Abschnitt. Unter fachlicher Leitung von Kerstin Hruza, Obfrau der Bildungswerkstatt, wurden mehrere Tonnen loses Gestein in eine schöne Mauer verwandelt.