News Herzlich willkommen in Lustenau, Pfarrer Rosh! 22. September 2022
Nach 40 Jahren verabschiedete sich Pfarrer Josef Drexel in den wohlverdienten Ruhestand. Seine Nachfolge hat Pfarrer Rosh Joseph Kalluveettil am 1. September übernommen. Zeit schenken und für alle Menschen da sein, möchte der gebürtige Inder in seiner neuen Pfarrgemeinde Kirchdorf. Und auch mit dem Lustenauer Dialekt hat sich der neue Pfarrer schon vertraut gemacht.
Pfarrer Rosh ist am 12. September 1983 in Narakkal (Kerala, Indien) geboren. Auf der Insel Kadamakudy ist er mit seinem älteren Bruder, der heute als Motorradmechaniker lebt, aufgewachsen. Sein Vater war Fischer, so, wie die meisten Männer der Insel. Vor acht Jahren ist Pfarrer Roshs Vater verstorben und seine Mutter lebt heute bei seinem Bruder. Die Berufung zum Priesteramt hat er schon als Kind gespürt. In seiner Heimat leben Hindus und Christen friedlich zusammen, weil es auch viele Priester gibt, die sich um friedliche Gemeinschaften bemühen und den Menschen helfen. Wenn jemand ein Haus bauen wollte, haben die Priester den Hausbau koordiniert und den Menschen geholfen, Kosten zu sparen. Es gab auch immer Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche, die ihn geprägt haben, genauso wie das tägliche Abendgebet mit der Familie, so Pfarrer Rosh im Gespräch.
Der Sinn dieser friedlichen Gemeinschaften und das Bedürfnis den Menschen helfen zu wollen, haben ihn im Alter von 14 Jahren ins Priesterseminar in Indien geführt. Dort genoss er eine sehr gute Ausbildung und absolvierte nach drei Jahren auch das Vordiplom eines Wirtschaftsstudiums. „Von den 16 Seminaristen sind damals nur wenige Priester geworden, aber für mich war es genau richtig“, sagt Pfarrer Rosh.
Sein Bischof eröffnete ihm dann die Möglichkeit, in Innsbruck zu studieren. Gleichzeitig inskribierte er zum Lehramt, weshalb er später auch als Lehrer in der Mittelschule Rankweil unterrichtete. Nach seinem Praktikum als Diakon in Altach war Pfarrer Rosh fünf Jahre Kaplan im Pfarrverband Altach, Götzis, Meschach. In dieser Zeit sammelte er viele wertvolle Erfahrungen, wofür er heute Dekan Rainer Büchel sehr dankbar ist. „Während dieser Zeit habe ich auch gelernt zu kochen, denn meine Gemeinde mochte die indische Küche sehr“, erzählt er.
Die Eigenarten des Vorarlberger Dialekts lernte Pfarrer Rosh während seinem Praktikum kennen: „Ich war im Bregenzerwald und da habe ich schon einmal eine schwierige Sprache gelernt“, lächelt er. Als sein Wechsel nach Lustenau in Götzis und Altach bekannt wurde, erzählte ihm ein in Altach lebender Lustenauer von der App „d’Luschnouar Sprôôch“. „Damit lernst du auch noch ‚luschnouarisch’, meinte dieser und Pfarrer Rosh hat sich die App sofort installiert. Die Frage nach dem ersten Lustenauer Wort, das er gelernt hat, beantwortet er schnell und lacht: „Honk“ (Marmelade).
Seinen Amtsvorgänger Pfarrer Josef Drexel hat er im Sommer persönlich kennengelernt: „Ich schätze ihn und seine Arbeit sehr. Was er hier in 40 Jahren geleistet hat, war vorbildlich“. Auch er wünscht sich, für die Gemeinde über so viele Jahre hilfreich zu sein. Darin sieht er eine seiner wichtigsten Aufgaben: „Wer hat heute noch Zeit?“, fragt er ernsthaft. Zeit zu schenken, um allen Menschen helfen zu können - egal ob alt oder jung - ist etwas, worin er seine wichtige Aufgabe sieht. Die Marktgemeinde Lustenau begrüßt den neuen Pfarrer Rosh im Kirchdorf herzlichst und wünscht ihm dafür und all seine weiteren Aufgaben alles Gute.