News Lustenau goes Lagos 2. September 2013

African Lace 1 (c) MTretter

Sehenswert, besonders für Lustenauerinnen und Lustenauer, ist die Sonderausstellung „Lustenau Lagos African Lace“ im neuen „vorarlberg museum“, die noch bis 6. Januar 2014 gezeigt wird. Damit verbunden sind eine Vielzahl an Veranstaltungen. Den Auftakt macht das Erzählcafé „Vom Puntscha und Schticka“, das sich Geschichte und Geschichten der heimischen Stickerei widmet.

Geschichten über die Stickerei

African Lace II (c) moussa moussa Abendkleid von Frank Osodi für House of Bunor, Lagos 2010. Verwendet wurden Stoffe der Lustenauer Firmen Ernst Bösch (Bluse) und Karl Gächter (Rock). Zu sehen ist das Abendkleid in der Ausstellung Lustenau Lagos African Lace. (Foto: Moussa Moussa)

Vorarlberg ist ein Stickerland, wurde Anfang der 1980er sogar Weltmarktführer durch den starken Handel mit Nigeria. „Das Geld floss wie das Wasser aus dem Wasserhahn“, erzählte eine Informantin, die über die Besuche von buntgekleideten, afrikanischen Textileinkäuferinnen in Lustenau berichtet. Fast jeder im Rheintal ist in irgendeiner Weise mit Stickern bzw der Stickerei verbandelt. Welche Erinnerungen gibt es an die goldenen Stickerjahre, wie war die Arbeit in den Stickereien, was wurde für wen gestickt? Was hat das Geld aus den Stickern gemacht? Und wie waren die Krisenjahre, in denen viele Betriebe geschlossen, die Maschinen ins Ausland verkauft wurden? Diesen und anderen Fragestellungen soll im vom Museum veranstalteten Erzählcafe nachgegangen werden.

Im Museum interessieren auch Ihre Geschichten, Ihre Erfahrungen, Ihre Erinnerungen an frühere Begebenheiten oder Ereignisse. Die Besucherinnen und Besucher erzählen in angenehmer Atmosphäre nach Lust und Laune zum Thema. Das Erzählen ist natürlich freiwillig, Zuhören hingegen Pflicht! Am Dienstag, 10. September 2013, ist ab 15 Uhr bei freiem Eintritt auch ihre Meinung gefragt.

Lustenau Lagos African Lace

African Lace I (c) O Ojeikere Adegorpye’s wedding, Lagos 1964. Fotografie in der Ausstellung Lustenau Lagos African Lace. (Foto: Okhai Ojeikere)

Seit mehr als 50 Jahren unterhalten Vorarlberger Textilbetriebe intensive Handelsbeziehungen zu dem westafrikanischen Land Nigeria, wo sich die sogenannte Afrikanische Spitze großer Beliebtheit erfreut. Die Ausstellung „Lustenau Lagos African Lace“ erzählt die ungewöhnliche Geschichte der Annäherung von zwei völlig unterschiedlichen Kulturräumen. Farbenfrohe Textilien zeugen von Vorarlberger Handwerkskunst und afrikanischer Lebensfreude. Fundierte Hintergrundinformationen lassen ein faszinierendes Stück Industriekultur lebendig werden.

Einen besonderen Höhepunkt stellt die Präsentation aktueller Modekollektionen bekannter nigerianischer Designerinnen und Designer dar: Folake Foarin Coker (Tiffany Amber), Ituen Basi, Mekwuye Godwin (Vivid Imagination) und Frank Osodi (House of Bunor) faszinieren mit ihren Interpretationen der „Afrikanischen Spitze“. Beeindruckende Porträts des Künstlers Okhai Ojeikere entführen uns in das Nigeria der 1960 und 1970er Jahre. Das heutige Lagos dokumentiert der junge afrikanische Fotograf Adolphus Opara. Des Weiteren sind Filmarbeiten und Installationen der Vorarlberger Künstlerinnen Nina Hofer, Klaudia Lässer und Veronika Schubert zu sehen, deren persönliche Lebens- und Erinnerungsgeschichten stark mit der Lustenauer Textiltradition verwoben sind.

Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung „Lustenau Lagos African Lace“

Dienstag, 10. September, 15.00 Uhr: Vom Puntscha und Schticka – Geschichten über die Stickerei
Freitag, 13. September, 20.00 Uhr: African Fashion Show "Spitze in Bewegung – Mode aus Nigeria"
Sonntag, 3. November, 10.00 bis 18.00 Uhr: Ein Land der Extreme - Der Thementag Nigeria widmet sich Kunst, Literatur, Film und Musik des Landes. In Zusammenarbeit mit African Club Vorarlberg.

Weitere Infos: www.vorarlbergmuseum.at