News „LustenauerInnen helfen Flüchtlingen“ - Informationsabend 20. Juli 2015
Es war ein Abend in einer warmherzigen Atmosphäre des Vertrauens, zu dem sich über 200 Gäste im Schützengarten zusammenfanden. Sie hatten viele Fragen zu Flucht und Asyl, ein Thema, das mit starken Emotionen verbunden ist und derzeit Politik und Bevölkerung gleichermaßen bewegt. Die Verantwortlichen von Gemeinde und Caritas konnten viele Antworten geben.
Dankbarkeit ist groß
Eingeladen waren die Lustenauerinnen und Lustenauer auch, um miteinander ins Gespräch zu kommen und die syrischen Flüchtlinge Housain, Suhaib, Nidal, Mohammad, Ahmad, Mohammad, Ali, Yahia, Khalid, Mahmoud, Arif, Mustafa, Mohammad, Ahmad, Ehssan, Tareq, Mohammed und Mohammed persönlich kennen zu lernen.
„Wir sind dankbar und überwältigt von der Hilfsbereitschaft, die uns in Lustenau entgegenkommt. Wir wurden hier sehr herzlich empfangen, fühlen uns sicher und wohl und möchten gerne von der Freundlichkeit und Hilfe zurückgeben“, erzählte einer von ihnen einer Besucherin nach der Informationsrunde. Alle 18 Männer, die derzeit im Schützengarten untergebracht sind, waren zu dem gemeinsamen Abend ins Café LILA gekommen.
Unterstützung ist humanitäre Verpflichtung
Anfangs informierte Joachim Kresser von der Caritas Vorarlberg über die Flüchtlingssituation in Österreich und Vorarlberg, die Flüchtlingsarbeit der Caritas und die Unterbringung von Flüchtlingen in Lustenau.
Markus Rusch, verantwortlich für die Bereiche Soziales, Gesundheit und Wohnen in der Gemeinde, berichtete über die jüngst gefassten Beschlüsse der Gemeindepolitik im Asyl- und Flüchtlingswesen. So will man mit einem richtungsweisenden Grundsatzbeschluss des Gemeindevorstands vom 9. Juli 2015 Asylsuchende und anerkannte Flüchtlinge bei der Integration bestmöglich unterstützen.
Hilfe zur Selbsthilfe geben
Erklärtes Ziel ist es, Asylsuchende in der Grundversorgung zu unterstützen, darüber hinaus Wohnraum zu schaffen und die soziale, berufliche und gesellschaftliche Integration für AsylwerberInnen, anerkannte Flüchtlingen und Menschen mit einem Bleiberecht ermöglichen.
Den Menschen, die nach Erlangen des Asylstatus in Lustenau bleiben, soll Hilfe zur Selbsthilfe gegeben werden, um ihnen ein eigenständiges und unabhängiges Leben zu ermöglichen. „Was uns vor große Herausforderungen beim Wohnen, in der Bildung, Beschäftigung und Betreuung stellt“, machte Markus Rusch einen Blick in die Zukunft und zeigte gleichzeitig erste strukturelle Maßnahmen auf, die zur Bewältigung dieser Aufgaben erforderlich sind.
„Zum Beispiel ist aktuell eine Koordinatorin oder ein Koordinator für das Asyl- und Flüchtlingswesen ausgeschrieben, um die die Hilfs- und Unterstützungsangebote zu bündeln und Strategien zur Unterbringung von anerkannten Flüchtlingen zu entwickeln. "Will die Gemeinde ihrer humanitären Verpflichtung nachkommen und Vorbild sein, müssen wir in einem ersten Schritt für 100 Menschen in der Grundversorgung Platz schaffen.“ Schließlich ist das Recht auf Asyl und das Recht auf Schutz vor Verfolgung ein Menschenrecht.
Überwältigende Hilfsbereitschaft
Um die ersten syrischen Flüchtlinge - 18 Männer und drei Familien - die in Lustenau aufgenommen wurden, kümmert sich ein engagiertes Netzwerk „LustenauerInnen helfen Flüchtlingen“. Gemeinsam begleiten sie die Asylsuchenden in der Wartezeit auf ihren Asylbescheid und unterstützen sie dabei, in Lustenau Orientierung zu finden. „Die Solidarität und Hilfsbereitschaft ist enorm", zeigte sich Bürgermeister Kurt Fischer am Abend im Schützengarten stolz auf den Zusammenhalt in der Bevölkerung und berührt von der spürbaren Verbundenheit der Menschen im Saal.
"Allein in den letzten 14 Tagen haben engagierte Freiwillige, ein motiviertes Team im Rathaus und Lustenauer Vereine binnen kürzester Zeit Sommerkleidung für alle Angekommenen gesammelt oder gespendet, die Männer und Familien spontan zu Fußballspielen eingeladen, ihnen den Alltag in Lustenau gezeigt, sie zum Arzt begleitet, zusammen gekocht oder sich Zeit genommen für ein Gespräch“, spricht der Bürgermeister allen seinen Dank aus, die den Männern und Familien seit ihrer Ankunft in Lustenau großzügig und selbstlos geholfen haben.
„Erst einmal geht es darum, dass hier ankommende Menschen durchatmen und sich eingewöhnen können", so der Bürgermeister. Danach sei es vor allem wichtig, eine Struktur in den Alltag zu bringen und die Zeit des Wartens auf den Asylbescheid sinnvoll zu nützen. Zum Beispiel mit Sprachkursen und einer Beschäftigung im Rahmen der Nachbarschaftshilfe. Dank vieler engagierter Pädagoginnen und Pädagogen, die sich spontan bereit erklärt haben, Deutsch zu unterrichten, kann der größte Wunsch der Flüchtlinge, nämlich die Sprache zu lernen, erfüllt werden. Die ersten Deutschkurse konnten bereits am 15. Juli starten.
Bewegende Begegnungen
Ungleich schwieriger wird es für die Flüchtlinge sein, eigenständig zu werden und sich ein Leben aufzubauen“, so die Verantwortlichen, wissend, dass auch Rückschläge nicht ausbleiben werden und die Begleitung und Beratung an dieser Stelle weitergehen muss. "Wenn uns Integration gelingen will, werden wir alle einen langen Atem brauchen.
Die Bevölkerung und Nachbarschaft, der Helferkreis und vor allem jene Menschen, die nach der Flucht vor Krieg und Verfolgung in ihrer Heimat bei uns Schutz finden und in Lustenau oder anderswo in Österreich Fuß fassen möchten. Einen ersten Schritt hat man beim gemeinsamen Abend im Schützengarten gesetzt: „Wenn man unvoreingenommen aufeinander zugeht, überwindet man sogar die Sprachbarriere“, erzählt eine Besucherin lächelnd und ein junger Mann aus Lustenau: „Wer nur eine der 18 Lebensgeschichten kennt, weiß das eigene Leben hier zu schätzen, auch wenn es genauso seine Herausforderungen hat.“
Informationen
"LustenauerInnen helfen Flüchtlingen"
T 05577 8181-303, Sozialreferat
E fluechtlinge@lustenau.at