News Mehr als eine Taste drücken 6. April 2022
Surfen, chatten, Tablets, Smartphone - Kinder wachsen in der Welt der Medien auf, doch wie lernen sie sinnvoll und kompetent damit umzugehen? Die 1p und 3p an der Volksschule Kirchdorf nutzen Tablets & Co im Unterricht und zeigen vor, wie ein sicherer Umgang mit Medien gelingen kann und Spaß macht. Erst kürzlich wurde ihre Schule dafür vom Bildungsministerium als „Expert+.Schule“ für E-Education ausgezeichnet.
Kinder lernen ganz selbstverständlich, Medien zu bedienen. Doch das, was sie für einen sinnvollen Umgang brauchen, ist viel mehr, als die richtigen Tasten zu drücken. Fachleute sprechen von Medienkompetenz, wenn es um das Lehren und Lernen mit digitalen Medien geht: „Die Kinder lernen, aktiv aus dem großen Medienangebot auszuwählen, statt diese wahllos zu konsumieren. Sie lernen, Medien richtig zu nutzen, auch um kreativ zu sein. Und sie lernen zu hinterfragen“, berichtet Andrea Madlener. Die Pädagogin an der Volksschule Kirchdorf ist Vorreiterin in der Vermittlung von Medienkompetenz. Mit ihrer Kollegin Sylvia Stuchly arbeitet sie aktiv im Netzwerk „eEducation Austria“, einem Programm für digitale Bildung an Österreichs Schulen.
Erste Volksschule in Vorarlberg
„Vor acht Jahren habe ich mit einem Smartboard und zwei Standcomputern begonnen“, erzählt Andrea Madlener. Ihre Klasse hat in der Folge an der Lego League, einem weltweiten Forschungs- und Programmierwettbewerb, teilgenommen und die Kinder haben begonnen, mit Tablets Legoroboter zu programmieren. Heute haben Tablets und Smartboard in der ganzen Klasse Einzug gehalten und die Volksschule Kirchdorf darf sich stolz „Expert+.Schule“ nennen. Sie ist die erste Volksschule in Vorarlberg, die sich für diese höchste Auszeichnung für E-Education qualifizieren konnte.
Abwechslungsreicher Unterricht
Was bedeutet Medienkompetenz im Schulalltag? Fragt man die Schülerinnen und Schüler der 1p und 3p, bekommt man ein klares „viel Spaß und keine Langeweile“ zu hören. Sie nutzen ihr Tablet täglich: für interaktive Videos mit Fragen und Antworten, zum Bestimmen von Frühlingsblumen, für digitale Collagen mit Fotos, zum Einsprechen von Geschichten oder zum Scannen der QR-Codes, die mit den Learning-Apps verknüpft sind. Auch das Programmieren lernen ist Teil des Unterrichts. „Am coolsten ist, dass man mit dem Tablet auch ausdrucken kann“, findet der 8-Jährige Mason. Seiner Mitschülerin Amina gefällt besonders die Anton Lern-App und die Recherche-Arbeit über Tiere im Winter. Während die Kinder vertieft arbeiten, wandern die Lehrerinnen von einem zum andern, geben Tipps oder ein bestärkendes „Super gemacht“ weiter. Sie wollen die kindliche Neugier wecken und ihre Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen, sicher und verantwortungsvoll mit den Medien umzugehen. „Die Bandbreite reicht von interaktiven Lernübungen über Internetrecherchen bis zum Programmieren für die Lego-League. Wir sprechen die unterschiedlichsten Lerntypen an, verbinden analoge und digital unterstützte Lernformen. Tablet und Smartboard ermöglichen uns auch, in kleineren Gruppen zu arbeiten und besser auf die Kinder einzugehen“, erklären die Lehrerinnen.
Engagement und Knowhow
Was sich selbstverständlich anhört, ist in der Praxis mit viel persönlichem Engagement verbunden und setzt eine hohe didaktische und technische Kompetenz der Pädagoginnen voraus. Auch ohne das Commitment der Schulleitung, einen Sponsor aus der Wirtschaft und die Unterstützung der Gemeinde wäre das E-Education-Programm nicht möglich. Es verlangt Tablets in der Klasse, einen Schulentwicklungsprozess, ein Schulkonzept und laufende Fortbildungen. Gerade absolvieren Andrea Madlener und Sylvia Stuchly den Hochschullehrgang Digitale Grundbildung der PH Vorarlberg. Und ihre Aktivitäten ziehen weiter Kreise: Die beiden Pädagoginnen konnten auch Kolleginnen anderer Klassen für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht begeistern und arbeiten mit einer Partnerschule in Götzis zusammen. Andrea ist darüber hinaus E-Education-Koordinatorin für die Primarstufe in Vorarlberg und unterstützt Lehrerinnen und Lehrer an anderen Schulen bei der digitalen Bildung.