News Mehr Bäume braucht das Land 2. Juni 2020

Baumoffensive_Opener_Zentrum©LukasHämmerle (2)

2019 erlebten wir den zweitheißesten Sommer der 253-jährigen Messgeschichte in Österreich, für 2020 prognostizieren Wetterexperten erneut Rekordtemperaturen. Mehr Bäume können für Abkühlung sorgen, weil sie wie eine natürliche Klimaanlage wirken. Jetzt geht Lustenau mit vereinten Kräften in die Baumoffensive: 200 neue Bäume jedes Jahr sollen Abhilfe gegen die Klimaüberhitzung verschaffen.

Bild 3 Baumoffensive Gemeinsam in Sachen Baumoffensive am Werk: Landschaftsgärtner Philipp Alge, Harald Mandlburger vom Sportpark, die Bauhofgärtner Christian Suppan, Reinhard Fitz und Stefan Fitsch (nicht im Bild), Baumpfleger Swen Riedesser, Leanne Maree, Bernhard Kathrein, Bettina Epple von der Gemeindeplanung und Peter Buschta vom Tiefbau.

Ein Team aus Gemeindeplanung, Verkehr, Tiefbau- und Umweltweltabteilung und Bauhof arbeitet gemeinsam an der Baumoffensive, denn eine fachgerechte Planung und Standortbestimmung sind beim Baumpflanzen das A und O. Der richtige Baum am richtigen Ort wächst gesund, spart Aufwand und wirkt positiv auf Mensch und Klima. 196 Bäume wurden letztes Jahr bereits gepflanzt, allein 95 rund um den neu gestalteten Bahnhof. 33 neue Bäume stehen auch im Sportpark, 23 entlang der umgestalteten Kaiser-Franz-Josef-Straße, 18 beim neuen Kindergarten Am Engelbach und 33 weitere beim Engelkreisverkehr, beim Freudenhaus und am Zentrumsparkplatz.

Unverzichtbar für Mensch und Klima

„Wichtig ist, dass wir den Klimaaspekt in der gesamten Gemeindeentwicklung verstärkt mitberücksichtigen und unsere Planungen daran anpassen“, wie Bürgermeister Kurt Fischer bekräftigt. „Gut geplante Grünräume haben ein enormes Potenzial und steigern unsere Lebensqualität.“ Bei der Planung und Gestaltung ist daher die Expertise von Verkehrs- und Landschaftsplanern, Gärtnern, Architekten und Klimafachleuten gefragt, wie Gemeindeplaner Bernhard Kathrein am Beispiel der Baumoffensive deutlich macht. Denn nicht überall ist es möglich, einen Baum zu setzen. Wie sind die Klimaverhältnisse und die Bebauungssituation am Standort? Ist es sonnig, schattig, windig? Kann sich der Baum entfalten? Wieviel Platz haben Wurzeln und Baumkrone, wie ist die Bodenqualität, die Wasserversorgung? Welchen Belastungen ist der Baum ausgesetzt? Wird der Boden befahren, wird Salz gestreut, sind Rohre und Leitungen im Boden? Das gilt es vorab zu klären.

Alte Bäume schützen und neue pflanzen

Bild 2 statt Factbox Baumoffensive_©Lukas Hämmerle Diese 130 Jahre alte, straßenraumbeherrschende Eiche in der Hasenfeldstraße produziert an einem sonnigen Tag mit ihrem Photosynthese-Kraftwerk den täglichen Sauerstoffbedarf von mehr als 10 Menschen und sorgt für eine natürliche Kühlung der Umgebung.

1.500 Bäume betreuen Landschaftsplanerin Leanne Maree und das Bauhof-Team derzeit gemeinsam mit externen Baumpflegern. Orientierung gibt das in Lustenau vorbildlich geführte Baumkataster, wo jeder öffentliche Baum und die Naturdenkmäler erfasst sind. Wichtig sei, die alten Bäume zu schützen und schnell weitere junge Bäume zu pflanzen. Schnell deshalb, weil ein Baum mindestens 20 Jahre braucht, bis er klimaaktiv wirkt. Wenn ein 100-jähriger Baum gefällt wird, müsste man etwa 2.000 Jungbäume pflanzen, um ihn sofort vollwertig zu ersetzen. Die Kosten dafür dürften etwa 250.000 Euro betragen.

Bild 1 Baumoffensive_©Lukas Hämmerle (22) Im Herbst neue Bäume gepflanzt, im Frühling bienenfreundlich angesät: Wie hier am Bienenhügel im Sportpark kümmern sich die Gärtner vom Bauhof derzeit zu dritt um die gesamte Baum- und Grünraumpflege in Lustenau.

Bauhof sorgt für die Baumpflege

Damit ein Baum wachsen kann, braucht er Pflege – und die ist aufwändig, wie Gemeindeplaner Bernhard Kathrein verdeutlicht: „Weil Landschaftspflege zeitintensiv ist und immer mehr Grünflächen gestaltet werden, ist eine Verstärkung des Bauhofteams und ein professionelles Grünraummanagement unabdingbar.“ Derzeit kümmern sich die Bauhof-Gärtner Christian Suppan, Reinhard Fitz und Stefan Fitsch um die 1.500 Bäume und um die Pflege der Parks, Kreisverkehre, Blumenrabatte und die rund 100.000 m² Sportplätze, Spielplätze und - zusammen mit den Mitarbeitern im Sportpark - auch um die dortige Grünraumpflege. Eine wichtige Arbeit, denn hochwertig gestaltete und gut gepflegte Grünräume ermöglichen es, Natur mitten im Ort zu erleben.