News Mit dem Spatenstich am Bahnhof startet ein Großprojekt in Lustenau 23. Februar 2016
Feierlicher Spatenstich zum neuen Bahnhof: Thomas Gelbmann, Josef Gruber, Martin Gradnitzer (ÖBB), Landesrat Johannes Rauch, Arnold Fink und Vorstandsdirektor Franz Bauer (ÖBB), Johannes Zangerl (Bauamt Lustenau), Bürgermeister Kurt Fischer, Mobilitätsgemeinderat Dietmar Haller, Vizebürgermeister Walter Natter und Tiefbaugemeinderat Martin Fitz. (Foto Lukas Hämmerle)
Bis Ende 2017 wird aus dem Lustenauer Bahnhof eine zeitgemäße und barrierefreie Mobilitätsdrehscheibe, die alle Verkehrsträger vereinigt. Fußgänger, Radfahrer, PKW-Benützer oder Bus- und Bahnkunde - durch den Umbau werden künftig alle optimal miteinander verknüpft. Über 30 Millionen Euro werden in eine neue Unterführung, Personenlifte, Park+Ride Anlage, Busterminal, Fahrradabstellplätze und in die Erneuerung der Gleisanlagen investiert.
Moderne, attraktive und kundenfreundliche Bahnhöfe mit barrierefreien Zugängen sind wichtige Kriterien, um mehr Menschen von Bus und Bahn zu überzeugen. Ein weiterer Schritt dazu ist der Umbau des Bahnhofes in Lustenau. Mit dem Spatenstich durch Landesrat Johannes Rauch, ÖBB-Infrastrukturvorstand Franz Bauer und Bürgermeister Kurt Fischer, wurden die Hauptarbeiten nun offiziell gestartet.
Moderner Bahnhof mit kurzen Wegen
Der Umbau des Bahnhofs ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Verbindung St. Margrethen – Lauterach. „Gerade Lustenau als vom Verkehr stark belastete Gemeinde braucht dringend das bestmögliche Alternativangebot zum Auto", hob Landesrat Johannes Rauch beim Spatenstich hervor.
ÖBB-Vorstandsdirektor Dr. Franz Bauer stellte den Kundennutzen in den Vordergrund: „Ein moderner Bahnhof mit kurzen Wegen zwischen Bus und Bahn sowie barrierefrei in die Züge einzusteigen, das ist das Gesamtpaket für den Umbau in Lustenau. Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Umsetzung der gemeinsamen Pläne im Sinne der Kunden.“
Optimale Anbindung an Busnetz und Radwege
Bürgermeister Kurt Fischer betonte die Verknüpfung aller Verkehrsträger: „Eine optimale Anbindung an das Bus- und Bahnnetz ist uns besonders wichtig, zumal der Bahnhof ja nicht mitten im Ort, sondern am nördlichen Rand liegt. Lustenau bekommt einen modernen und kundenfreundlichen Bahnhof, der als Drehscheibe für Mobilität den Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel leicht macht. Wir freuen uns über den Modernisierungsschub für unsere Gemeinde und beteiligten uns deshalb auch aktiv und finanziell am Projekt.“ Insgesamt investieren die ÖBB-Infrastruktur AG, das Land Vorarlberg und die Marktgemeinde Lustenau rund 30,6 Mio. Euro in den Bahnhof.
Neue Unterführung und drei Personenlifte für die Kunden
Als erster Schritt der Hauptarbeiten wird im nördlichen Bereich des Bahnsteiges eine neue Unterführung errichtet. Dadurch bietet der neue Bahnhof nicht nur den Reisenden, sondern auch den unmittelbaren Anrainern klare Vorteile. Ist die Querung der Bahngleise derzeit nur über eine Eisenbahnkreuzung oder durch die Unterführung der Bundesstraße möglich, steht künftig für Fußgänger und für Radfahrer, die ihr Fahrrad schieben, eine moderne barrierefreie Unterführung zur Verfügung. Zusätzlich sorgen drei Personenlifte, je einer auf der West- und Ostseite der Unterführung sowie einer zur Erreichung des neuen Bahnsteiges, für barrierefreie Zugangswege.
Barrierefreier Inselbahnsteig – komplette Erneuerung der Gleisanlagen
Zeitgleich mit den Arbeiten an der Unterführung starten auch die Arbeiten am künftigen Herzstück des Bahnhofes Lustenau, dem 160 Meter langen neuen Inselbahnsteig mit einer Höhe von 55 cm. Diese Höhe garantiert einen stufenlosen und barrierefreien Einstieg in die Nahverkehrszüge. Für das einfache Erreichen der Bahnsteige sorgen die drei Personenlifte.
Im Zuge der umfangreichen Arbeiten werden auch die gesamten Gleisanlagen auf einer Länge von insgesamt 2.800 Metern samt Unter- und Oberbau sowie den Sicherungs- und Stellwerksanlagen modernisiert. Auch die Lärmschutzmaßnahmen werden in Lustenau mit einer 620 Meter langen Lärmschutzwand auf der Seite Richtung Bahngasse finalisiert.
Einer der ersten Schritte wird sein, den bestehenden alten Bahnsteig teilweise abzutragen. Ein provisorischer Bahnsteig wird ab 2017 für die Abwicklung des laufenden Zugbetriebes mit 56 Zughalten täglich errichtet. Ab Dezember 2017 steht der neue Bahnsteig, inklusive der witterungsgeschützten Wartebereiche für die Fahrgäste, zur Verfügung. Bis Sommer 2018 werden die Restarbeiten zur Gesamtfertigstellung umgesetzt.
Modernes Leitsystem für Blinde und sehbehinderte Menschen
Der gesamte Bahnhofsbereich wird zudem mit einem taktilen Leitsystem für Blinde und sehbehinderte Menschen ausgestattet. Das System ist mit den Schuhen, vor allem aber mit dem Langstock (Blindenstock) sehr gut tastbar und ermöglicht den sehbehinderten und blinden Menschen eine bessere Orientierung.
Das Leitsystem wird bahnsteigparallel zu den Warnstreifen ausgeführt und schließt an die Stiegen, Aufgänge und wichtigen Punkte am Bahnhofsgelände an. Beschilderungen und Beschriftungen in Brailleschrift ergänzen die Maßnahmen für blinde und sehbehinderte Menschen.
Verkehrsträger werden ideal verknüpft
Am neuen Bahnhof steht den Kunden ein Busterminal mit fünf Halteflächen zur Verfügung, drei davon überdacht. Für die Radfahrer gibt es westlich und östlich jeweils eine überdachte Bike & Ride Anlage mit insgesamt 170 Stellplätzen, davon 50 in absperrbaren Fahrradboxen und eine Park & Ride Anlage mit 34 PKW-Abstellplätzen.
Ein sogenannter Kiss & Ride-Bereich schafft die Möglichkeit, kurz zu parken, um einen Fahrgast am Bahnhof aussteigen zu lassen. Außerdem sind zwei Taxistandplätze und Stellplätze für mobilitätseingeschränkte Reisende vorgesehen.
Bauarbeiten auch in der Nacht und am Wochenende
Zur Sicherung der notwendigen Baugruben müssen in den kommenden Wochen bis Mitte April 2016, Spundwandarbeiten durchgeführt werden. Dabei muss auch während der Nachtstunden sowie an Wochenenden gearbeitet werden – für die zu erwartende Lärmentwicklung ersuchen die ÖBB schon jetzt um Verständnis.
Zudem werden in der Zeit von 9. bis 11. April 2016, zwei Hilfsbrücken im Bereich der Bahnhofgleise eingebaut. Nach der Absenkung des Grundwassers und dem Erdabtrag starten die Arbeiten für die Errichtung der neuen Bahnsteigunterführung. Ab Mai 2017 steht sie den Kunden zur Verfügung.
Maßnahmen Umbau Bahnhof Lustenau:
- Spatenstich: 22. Februar 2016
- Gesamtfertigstellung: Ende 2017 – Restarbeiten bis Sommer 2018
- Investition: 30,6 Millionen Euro
- Baumaßnahmen: 160 Meter langer Bahnsteig mit zwei Bahnsteigkanten
- Witterungsgeschützte Wartebereiche mit Sitzbänken
- 55 Meter lange Personenunterführung sowie drei Personenlifte
- 2.800 Meter neue Gleise samt Ober- und Unterbau Busterminal mit fünf Halteflächen für regionalen Busverkehr
- 2 überdachte Bike & Ride Anlagen für 170 Fahrräder
- Park & Ride Anlage mit 34 PKW Stellplätzen
- 620 Meter lange Lärmschutzwand im Bereich Bahngasse