News 40 Jahre Luschnouar Bühne: Mit einem Aufruf im Gemeindeblatt hat alles begonnen 25. April 2023

Eine große Portion Leidenschaft für die Bühne und ein abwechslungsreiches Repertoire, dargeboten in unserer Mundart: Das ist das Erfolgsrezept der Luschnouar Bühne. Seit 40 Jahren begeistert der Verein sein Publikum, so wie gerade mit der aktuellen Aufführung „A gfondos Freässo“. Am 5.,6. und 7. Mai darf man sich auf Zusatzvorstellungen freuen.

Bühne_Foto1 Die aktuelle Auffühung „A gfondos Freässo“ thematisiert Lebensmittelverschwendung und Mülltauchen: Markus und Rosmarie Hämmerle als Charly Merk (Obdachloser) und Hermine Hämmerle (Rentnerin)

Man schrieb das Jahr 1979, als Otto Wund im Lustenauer Blättli nach Theaterbegeisterten suchte und damit die Luschnouar Bühne initiierte. Als 1983 dann der Verein gegründet wurde, hatte man auf der Luschnouar Bühne schon längst Bühnenluft geschnuppert. Die Bretter, die die Welt bedeuten, hatte das Ensemble des Amateurtheaters 1979 mit einem Adventsstück erstmals mit Bravour, wenn auch „mit Herzklopfen“, wie ein Eintrag im privaten Fotoalbum von Veronika Hofer verrät, betreten. Mit „Allerweil die Aufregungen in dem Haus“ folgte das erste abendfüllende Stück, das auf große Begeisterung stieß und den Erfolg der Luschnouar Bühne begründete. Heuer feiert der mittlerweile auf Mundart-Stücke spezialisierte Theaterverein mit dem wiederum fulminant gestarteten Stück „A gfondos Freässo!“, einem hochaktuellen Stoff zum Thema Lebensmittelverschwendung und Mülltauchen nach Jutta Golitsch’s Vorlage „Ab in den Container“, sein 40-jähriges Jubiläum. „Damals“, erzählt Vroni, Mitglied der ersten Stunde, lange Jahre Chronistin, Leiterin der Jugendgruppe, zuständig für die Vereins-Presse und Übersetzerin des aktuellen Stücks ins Lustenauerische, „waren die Leute richtig ausgehungert nach Theater.“

Und der Hunger des Publikums wurde gar noch größer, als mit „Abr sus hom-mr’s frey“ 1984 das erste von zahlreich folgenden Stücken im Dialekt aufgeführt wurde. Dass besonders die Mundart-Stücke bei Jung und Alt gut ankommen, lässt sich auch am Kartenvorverkauf ablesen, denn der Ansturm auf die Karten ist groß und die angekündigten Vorstellungen sind meist bereits weit vor der Premiere ausverkauft. Die gute Nachricht: Es werden dann häufig Zusatzaufführungen gespielt und so stehen auch für die aktuelle Produktion „A gfondos Freässo!“ Extra-Vorstellungen am 5., 6. und 7. Mai auf dem Programm.

BuehneFoto3IMG_6211 „‘s Kremmel-Erb“ aus 1987: Erich Bösch in seiner Paraderolle des Tauni Kremmel mit Manfred Holzer als Pollak (in der Kiste)
Foto22008_03_29_S5 Pro_Frederick Probe_137_Abzug Die Kinderbühne 2008 mit dem Stück „Frederick“: Peter Flauger als Frederick und Miriam Holzer als Maus Lilly

Zahlen und „Pössla“

In 40 Jahren kommt aber nicht nur eine lange Liste an Aufführungen zusammen, sondern auch einiges an Anekdoten, Zahlen, kleinen, gut überspielten Pannen und Besonderheiten: So standen für „‘s Kremmel-Erb“ 1987, die bislang aufwendigste Produktion der Luschnouar Bühne, nicht weniger als 17 Darsteller*innen und eine Menge Statisten vor riesigen Kulissen auf der Bühne im Reichshofsaal und sogar ein Fluginstrument musste her. Wussten Sie übrigens, dass seit den Anfängen immer Regisseur*innen aus dem Verein für die Inszenierungen verantwortlich zeichneten? In lebhafter Erinnerung geblieben ist auch eine Aufführung, bei der sich mitten im Stück ein Ofen aus der Verankerung löste und von einem Schauspieler bis zum Ende der Vorstellung krampfhaft festgehalten wurde. Und hätten Sie gedacht, dass von den 60 Mitgliedern des Vereins, etliche schon seit 40 Jahren dabei sind? Zum mittlerweile guten alten Brauch unter den Mitwirkenden ist bei der jeweils letzten Vorstellung das „Pössla“ (Streich spielen) geworden, das schon für viel Gelächter im Team gesorgt hat.

Wunsch für die Zukunft

Wunsch für die Zukunft Das Erfolgsrezept für ein treues Stammpublikum lautet für Obmann Martin Holzer Unterhaltung mit Niveau, und Humor gepaart mit Tiefgang. Dass es dem Ensemble nicht nur Vergnügen bereitet, die Leute zum Lachen zu bringen, sondern es auch mit ernstem Stoff nachdenklich und betroffen stimmen kann, zeigen das aktuelle, inhaltlich hochbrisante Stück, aber auch Aufführungen wie „Bsuochszit“ nach dem Original „Besuchszeit“ von Felix Mitterer. Für die vier Einakter in Mundart und ihr enormes Engagement wurde D‘ Luschnouar Bühne im Jahr 2000 mit dem Kulturpreis der Stadt Feldkirch ausgezeichnet. Auch was die Zukunft betrifft, ist Martin Holzer optimistisch, denn seit kurzem ist die Kinder- und Jugendgruppe wieder betreut. Nachwuchssorgen plagen die Luschnouar Bühne also nicht, neue Mitglieder sind aber jederzeit herzlich willkommen, denn in dem kleinen Ensemble gibt es auf, neben und hinter der Bühne immer viel zu tun. Apropos Bühne: Einen großen Wunsch hegt der Schauspieltrupp, und zwar den nach einer veritablen Kleinkunstbühne mit viel Platz und Möglichkeiten, die auch von anderen Vereinen genutzt werden könnte…