News Rhesi nimmt Dämme unter die Lupe 1. Juli 2013
Im Rahmen des Projekts Rhesi wird seit Februar 2013 neben weiteren Begleitplanungen der Zustand der Dämme vertieft untersucht. Erkundungsbohrungen und andere Prüfungen sollen aufschlussreiche Ergebnisse über Untergrund und Dammaufbau bringen.
Vom Hochwasser verschont bei den Juniunwettern
Das letzte Starkregenereignis Anfang Juni führte im Kanton St. Gallen wie auch in Vorarlberg zu zahlreichen Muren-Abgängen und kleinräumigen Überflutungen. Am Alpenrhein kam es glücklicherweise zu keiner Bedrohung. Zurückzuführen war dies einerseits auf die kühle Witterung mit einer niederen Schneefallgrenze von rund 1.500 m, große Regenmengen blieben so als Schnee in den Bergen liegen. Zusätzlich hat sich das nordzentrierte Niederschlagszentrum entgegen den ursprünglichen Prognosen nach Osten verlagert. So brachten die großen Zuflüsse aus dem Süden (Vorder- und Hinterrhein) nur geringe Wassermengen. Durch die geringe Bedrohung am Alpenrhein konnten die beiden Rheinbauleiter Daniel Dietsche (Schweiz) und Martin Weiß (Österreich) Hochwasserschutz-Einsatzmaterial der Internationalen Rheinregulierung (IRR) an Gemeinden und Feuerwehren zum Schutz vor umliegenden Gewässern ausgeben. Zu beiden Seiten des Rheins wurden jeweils rund 15 000 Sandsäcke befüllt und von den Feuerwehren abgeholt. In der Schweiz kamen zusätzlich rund 1 100 m Sandschläuche zum Einsatz.
Wie stark sind die Rheindämme tatsächlich?
Am Alpenrhein werden von Seiten der IRR laufend Maßnahmen gesetzt, um den bestmöglichen Schutz für die Rheintaler Bevölkerung zu ermöglichen. Dabei legen die beiden Rheinbauleiter besonderes Augenmerk auf die Standsicherheit der Dämme. Die teilweise ungünstigen Bodenverhältnisse erfordern eine andauernde Kontrolle, die auch durch Schwebstoffräumungen und Gehölzpflege unterstützt wird. Die heutigen Dämme wurden großteils vor etwa 100 Jahren geschüttet, von 1995 bis 2009 wurden sie auf ein Schutzziel von 3 100 m3/s verstärkt. Jetzt werden im Zusammenhang mit der Planung des Projekts Rhesi von der Illmündung bis zum Bodensee weitere vertiefte Prüfungen und Bodenerkundungen an den Rheindämmen durchgeführt. Diese Ergebnisse sind Grundlage für die weiteren Planungen im Projekt. Sollte sich in einzelnen Abschnitten dringender Handlungsbedarf ergeben, werden die empfohlenen Maßnahmen vor dem Beginn des Ausbauprojekts umgehend ausgeführt.
Das Projekt Rhesi in Kürze
Das Projekt Rhesi hat die Verbesserung des Hochwasserschutzes am unteren Alpenrhein zum Ziel. Die Abflusskapazität des Rheins soll über die gesamte Länge der Internationalen Strecke auf mindestens 4 300 m3/s erhöht und auf den Oberlauf abgestimmt werden. Das Projektgebiet erstreckt sich entlang des Rheins von km 65 (Illmündung) bis km 91 (Bodenseemündung). Für die Erreichung dieses Ziels sind bauliche Maßnahmen notwendig, die den gesetzlichen Vorgaben Österreichs und der Schweiz entsprechen müssen. Unter anderem umfasst dies die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung, ökologische Aufwertungen sowie den sparsamen Umgang mit den Ressourcen. Nur ein nachhaltiges Projekt, welches die Sicherheit für die nächsten 50 – 100 Jahre sicherstellt, kann finanziert und umgesetzt werden.