Als ein junger Kicker seinem Mitschüler am Pausenhof nichts von der Jause abgeben möchte, weil dieser beim gegnerischen Fußballverein spielt, gibt es Streit und Tränen. Wie so oft, wenn es darum geht, welcher der beiden Lustenauer Fußballvereine der „bessere“ ist. Als die Kinder in der Klasse wieder versöhnt sind, wollen sie ein Zeichen setzen: Gegen Hass und Pöbelei und für das Verbindende am Fußball. „Wir haben einfach die beiden Präsidenten von Austria und FC zu uns in die Klasse eingeladen und ihnen unsere Geschichte erzählt“, schildern die Kinder. Bernd Bösch und Julian Regittnig haben sofort Feuer gefangen für den Plan, die Vereinsfahnen nebeneinander am Schulplatz zu hissen und gemeinsam mit den Kindern und den Lehrerinnen die Idee noch weitergesponnen.

Nicht nur, dass jetzt die grüne und die blaue Fahne friedlich nebeneinander an der Schule wehen, beim FC-Match gegen Hard am 4. Mai und beim Derby Austria Amateure gegen den FC werden die Kinder von FC und Austria am 8. Juni nun wechselseitig einlaufen. „Damit wollen wir zeigen, dass wir zwar Rivalen sind im Spiel, aber Freunde sein können im Leben. Wir möchten zeigen, wie viel Fairness in uns steckt und dass es beim Fußball immer um Freude geht und Respekt“, sind sich die Kinder und die Mannschaften einig.

„Es ist berührend und motivierend, dass die Initiative der Kinder so viel Zuspruch erfährt und dass wir von so vielen Seiten Unterstützung bekommen. Von den Vereinen, den Eltern, die sich aus beiden Vereinen zusammentun, von der Gemeinde, von Freunden und Fans“, ist Klassenlehrerin Birgit Sieber-Mayr mitgerissen. „Wir haben für die Stadien und für unsere Schule Banner mit Slogans kreiert, was Fußball für uns ist: Fußball ist Leidenschaft, Fußball ist Begeisterung, Fußball ist friedensstiftend, … Und wir studieren sogar ein eigenes Fußball-Lied ein, bei dem es genau darum geht“, erzählen die Kinder freudestrahlend. Der Song wird beim Derby von FC gegen die Austria Amateure am 8. Juni präsentiert.

Als die Idee zu dem Fußball-Lied aufkam, war wieder der Zufall im Spiel. „Bürgermeister Kurt Fischer ist uns nach einem Treffen über den Weg gelaufen und hat spontan zugesagt, die Melodie für unsere Fußball-Lied zu komponieren. Für den Text konnten wir Autorin Daniela Egger gewinnen“, erzählt Birgit Sieber-Mayr. Die Kinder kennen Daniela gut, sie arbeiten jedes Jahr mit ihr am Drehbuch für das Schultheater. Und so hat eines zum anderen geführt und aus dem Streit am Schulhof ist eine fußballverbindende Initiative entstanden. Austria und FC und alle Mitwirkenden sind stolz und hoffnungsvoll: „Es ist einfach großartig, dass die Idee der Kinder nun solche Kreise zieht. Möge ihnen gelingen, was uns Erwachsenen oft so schwerfällt: Nämlich das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen und zu zeigen, welche Kraft Fußball auch haben kann, nämlich Menschen zu verbinden.“