News Schulsozialarbeit in Pflichtschulen: „Besuch in der Volksschule Rotkreuz“ 15. Dezember 2022
In Lustenaus Pflichtschulen spielt die Schulsozialarbeit seit zehn Jahren eine wichtige Rolle und wird von der Marktgemeinde auch in den Volksschulen maßgeblich unterstützt. Bürgermeister Kurt Fischer und Bildungsgemeinderätin Doris Dobros besuchten Volksschuldirektor Robin Würtinger und Schulsozialarbeiterin Kerstin Hofer im Rotkreuz, um sich dort persönlich ein Bild von den Aufgaben und Herausforderungen der Schulsozialarbeit zu machen.
Nach einer kurzen Begrüßung wird für Bürgermeister Fischer und Bildungsgemeinderätin Dobros schnell deutlich, dass Schulsozialarbeit und die pädagogische Arbeit der Lehrer:innen in der Volksschule Rotkreuz sehr gut harmoniert. Kerstin Hofer ist bei der ifs Schulsozialarbeit und mit großem Engagement an zwei Vormittagen pro Woche für die Volksschüler:innen da.
Niederschwelliger Zugang zu Vertrauensperson
Vor zwei Jahren startete die Schulsozialarbeit in Lustenaus Volksschulen als Pilotprojekt. „Am Anfang haben wir mit Workshops begonnen, dann aber schnell erkannt, dass wir zu viele einzelne Probleme der Kinder sehen und diese immer nur aufbrechen können“, erzählt Gemeinderätin Dobros. „Seit 10 Jahren ist die Schulsozialarbeit in Lustenaus Pflichtschulen eine unverzichtbare Stütze. Umso wichtiger ist es schon im frühen Grundschulalter einen niederschwelligen Zugang zu Vertrauenspersonen zu schaffen“, ergänzt Bürgermeister Fischer. Die Gemeinde übernimmt hierfür einen Großteil der Finanzierung.
Kommunikativer Austausch zwischen Pädagogik und Schulsozialarbeit
„Wie funktioniert den die Zusammenarbeit zwischen euch?“, wollen die interessierten Besucher erfahren. „Die klappt hervorragend“, lacht Kerstin und erklärt: „Das Vertrauensverhältnis mit der Direktion ist wichtige Grundvoraussetzung für meine Tätigkeit als Schulsozialarbeiterin. Dazu gehört auch die Kommunikation mit den jeweiligen Lehrer:innen der Kinder und das hat hier von Beginn an wunderbar geklappt.“ „Heuer war es so, dass wir vor Schulstart das Okay für die Schulsozialarbeit erhalten haben und darüber bin ich sehr froh“, erzählt Direktor Robin Würtinger. „Als das Schuljahr begonnen hat, wurde Kerstin sofort von den Schüler:innen als Anlaufstelle für ihre kleineren und größeren Sorgen angenommen“, freut sich der Direktor.
Unterschiedliche Sorgen und Probleme
„Die Kinder können direkt zu mir kommen und sie wissen, wenn die Türe offensteht, dürfen sie reinkommen. Oder sie werfen ihre Briefe draußen in den Briefkasten“, erklärt Kerstin. Die Probleme und Sorgen der Volksschüler:innen sind je nach Alter sehr unterschiedlich. „Organisatorisch landet zuerst vieles bei mir und wir klären, ob es sich um schulpsychologische oder pädagogische Themen handelt oder ob die Schulsozialarbeit hinzugezogen werden muss“, erklärt der Direktor. „Sehr oft verschwimmen die Themen auch miteinander“, ergänzt die Schulsozialarbeiterin. „Ich bin zwar an meine Schweigepflicht gebunden und die Kinder wissen das auch“, sagt Kerstin. Sie wissen aber auch, dass ich mich mit den Pädagog:innen austausche und beispielsweise das schwierige Verhalten eines Kindes aufzeigen und an den entsprechenden Fachbereich weitervermitteln kann.
Emotionale Unsicherheiten beseitigen
Gerade in den ersten zwei Schuljahren besteht die Schulsozialarbeit vor allem in der Aufklärung über die Themen Konflikt und Gewalt. Konflikte in der Klasse oder zum Beispiel Streitereien mit der besten Freundin sind wiederkehrenden Probleme, mit denen die Kinder zu Kerstin kommen. Hierbei hilft die Schulsozialarbeiterin gerne mit der spielerischen Methodik gewaltfreier Kommunikation. Auch Gefühlskarten erleichtern Kerstins Arbeit zur Beseitigung emotionaler Unsicherheiten: „Einmal sagte mir ein Mädchen, dass es große Angst hat. Ich fragte, vor was sie sich fürchtet.“ „Ich habe Angst, dass Krieg zu uns kommt“, war die Antwort des Mädchens.
Mit zunehmendem Alter verändern sich auch die Sorgen und Probleme der Kinder. „Wenn ich dann in Eile bin und auf dem Schulgang ein Tränchen rinnen sehe, bin ich sehr froh, dass die Kinder jederzeit mit ihren Sorgen und Problemen zu Kerstin gehen können“, sagt Direktor Würtinger. „Das ist auch für mich ein sehr großes Erfolgserlebnis“, freut sich Schulsozialarbeiterin Kerstin Hofer, „wenn bei den Kindern das Bewusstsein besteht, dass sie jederzeit und mit jedem Anliegen zu mir kommen können.“