News Sophie Gogl: "I just want to make you suede" 24. Mai 2023
©Christoph Liebentritt
Mit ihren Malereien lässt die österreichische Malerin Sophie Gogl Beobachtungen des Alltäglichen, Bilder aus Filmen, Fernsehen und allen Kanälen der sozialen Medien verschmelzen. Versatzstückartig kombiniert sie Objekte, Personen und Zitate zu neuen bildnerischen Bezugssystemen. In ihrer Einzelausstellung im DOCK 20 sind neben sechs Malereien der Werkserie „Jars“ (2021) acht neue Arbeiten zu sehen. Die Eröffnung findet am Freitag, den 26. Mai, um 19 Uhr statt.
©Christoph Liebentritt
Bob der Baumeister. Spongebob Schwammkopf. Dr. Bob Kelso aus Scrubs. Tingeltangel Bob – Fiktive Charaktere aus Serien, die sich in unsere Gedächtnisse gebrannt und in unsere Lebensrealität eingenistet haben. Vereint als dekoratives Ornament zieren sie den großen Ausstellungsraum des DOCK 20. Einerseits sind die „Jars“ – 14 kreisrunde Leinwände, die auf der Vorderseite bemalt und auf der Rückseite teilweise mit Trockenmoos und Plastikblumen gestaltet wurden, angelehnt an die Deckel verschiedener Marmeladenmarken und Honigsorten. Überdimensioniert schweben sie wie ein Versprechen auf eine kleine, süße Pause zwischendurch im Raum. Die jeweils dreiteiligen Arbeiten „NOT“ und „NOW“ sind im vorderen Ausstellungsraum des DOCK 20 zu sehen. „Und dann machst du den Kühlschrank auf, nimmst ein Glas Marmelade heraus (…) und steckst dein Messer in ein Beet aus grünem Schimmel“, erklärt Sophie Gogl in einem Interview zu ihrer Ausstellung in der Berliner Galerie KOW 2021. Denn in jeder Aussicht auf den kleinen Belohnungsmoment, so die Kehrseite der Medaille, positioniert sich die Enttäuschung in den Startlöchern, sowie der Widerwille gegenüber all jenen Produkten und Erwartungen, die konsumiert und erfüllt werden müssen, um das erhoffte Glücksmoment zu erfahren.
©KOW Berlin
Alles, was Sophie Gogl auf die Leinwand bringt, schwankt zwischen aufgeladener Symbolik und dem vollständig entleerten Bildgegenstand. Dazu kommen formale Referenzen, die einen Bogen spannen über kunsthistorische Epochen hinweg. Für die neueste Serie malt die Künstlerin auf Suede. Das aufgeraute Wildleder, das seinen Namen einem Übersetzungsfehler verdankt, wird zum Bildträger einer ganzen Reihe Helden für Groß und Klein, die alle den Namen „Bob“ tragen. Das Interesse der Künstlerin für Wortspiele, Transformationsprozesse und Bedeutungswandel findet seine Fortsetzung in der formalen Auswahl des Materials. Die Werkserie nimmt Bezug auf das berühmte Beethovenfries von Gustav Klimt (1902), indem es die Protagonisten der Bilder in den Mittelpunkt rückt, während Bildhintergründe und originaler Kontext der verschiedenen „Bobs“ ausgelöscht werden.
Biografie
Sophie Gogl (*1992 in Kitzbühel) studierte Malerei an der Universität für angewandte Kunst in Wien bei Prof. Judith Eisler. Ihre ersten Einzelausstellungen führten sie ins Museum für Angewandte Kunst in Wien (2020) und in die Galerie der Stadt Schwaz (2020), sowie eine Gruppenausstellung in der Kunsthalle Bern (2020). Im Jahr 2021 hatte sie ihre erste Einzelausstellung im KOW. Es folgten Soloshows in Brüssel, New York City (2022) und der Kunsthalle Glarus (2023) .
Ausstellung Sophie Gogl: „I just want to make you suede“
Laufzeit 27. 5.2023 bis 9.9.2023
Eröffnung 26.5., 19 Uhr
Eintritt frei
Öffnungszeiten
Donnerstag, 14 bis 20 Uhr
Freitag/Samstag,14 bis 18 Uhr
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist mit gültigem Ausstellungsticket frei (4 EUR / 3 EUR ermäßigt).
DOCK 20 – Kunstraum und Sammlung Hollenstein
Pontenstraße 20
T +43 5574 8181-4221
dock20@lustenau.at
Infos und Veranstaltungsprogramm www.lustenau.at/dock20