News Startschuss zur Revitalisierung des Neunerkanals 24. Oktober 2024

Am 14. Oktober haben die Bauarbeiten am Pilotprojekt Revitalisierung Lustenauer Kanal an der Straße zur Feldrast begonnen. Bisher war der Neuner ein monotoner Kanal und sein Wasser wurde mangels Uferbewuchs im Sommer vor allem  im Abschnitt nördlich der L 204 stark aufgeheizt. Mit dem vom Fischereiverein Bregenzerwald initiierten Revitalisierungsprojekt wird das Gewässer in Zusammenarbeit mit Gemeinde und Landeswasserbauamt neu strukturiert und bepflanzt und dadurch als Lebensraum für Fische und andere Wassertiere aufgewertet.

20241015_105600 Erste Baubesprechung mit den Projektverantwortlichen von Flussbauhof, Gemeinde, Fischereiverein und der ökologischen Baubegleitung

Fast 800 Fische wurden vor Projektbeginn vom Fischereiverein im Kanal gezählt, darunter allerdings viele kleine und wenig anspruchsvolle Arten. Mit der Revitalisierung wird sich dank besserer Deckung, Strukturierung und Kühlung sowohl die Artenvielfalt als auch die Stückzahl der Fische deutlich erhöhen.

Landschaftliche Bereicherung für Mensch und Natur

20220512_102804 Der Neuner war vor der Revitalisierung ein strukturarmer Abflusskanal.

Aber nicht nur für die Wassertiere, auch für Vögel, Insekten, Bienen, bunte Schmetterlinge und schillernde Libellen bringt die Revitalisierung des Neunerkanals einen Belebungsschub. Und für viele Erholungssuchende entsteht ebenfalls eine wertvolle landschaftliche Bereicherung. Nach Abtrag der Humusschicht an der Böschung wurde die Gewässersohle von den Wasserbauern des Flussbauhofes zunächst 15 bis 20 cm tief abgetragen und das Erdreich am Ufer für die seitlichen Struktureinbauten entfernt. Innerhalb einer Woche wurden westseitig drei Buchten, Pfähle und Wurzelstöcke zur Lenkung der Wasserströme eingebaut. Dazwischen kamen zahlreiche Holzpiloten zum Einsatz, die mit dem Bagger und mit viel Fingerspitzengefühl in den Boden geschlagen werden mussten.

Pilotprojekt mit Ingenieurbiologie

20241015_105922 Einbuchtungen, Wurzelstöcke, Pfähle aus Totholz und frisches Rundkies in der Gewässersohle sorgen für mehr Struktur und Belebung.

Alle sichtbaren Strukturelemente wurden mit Totholz ausgeführt. Das Holz für die ingenieurbiologischen Maßnahmen wurde großteils vom FV Bregenzerwald unter Obmann Alfred Mair zur Verfügung gestellt. Nach den Einbauten wurde die Kanalsohle unregelmäßig mit Rundkies besonders für kieslaichende Fische aufgefüllt und danach die Zufahrtsstraße in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Nach Abschluss der Erdarbeiten ist eine Uferbepflanzung vorgesehen. Geht es nach dem verantwortlichen ökologischen Baubegleiter und Fischereiexperten Alban Lunardon, kann das Pilotprojekt zum Lehrbeispiel für die weitere Revitalisierung des über acht Kilometer langen Neuners werden.