News Vom Fest der Alten zum Fest der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger 17. Januar 2024
1963 initiierte der damals noch recht neue Bürgermeister Robert Bösch (FPÖ) eine Veranstaltung, welche noch heute alljährlich für viele ältere Lustenauer:innen einen wichtigen gesellschaftlichen Anlass darstellt. Mit diesem Inserat im Gemeindeblatt wurde zum „Fest der Alten“ in die Jahnturnhalle eingeladen.
Das Protokoll einer Gemeindevertretungssitzung im Dezember 1964 gibt uns Einblicke in die Anfänge dieser mittlerweile traditionellen Lustenauer Veranstaltung: „Der Vorsitzende lädt die Gemeindevertreter zu dem am Samstag, den 12. Dezember dieses Jahres in der Turnhalle ,Jahn‘ stattfindenden ,Fest der Alten‘ ein. Jene Gemeindevertreter, die ein Auto besitzen, werden nochmals gebeten, die ihnen mit schriftlicher Einladung bekanntgegebenen Gäste im Auto abzuholen und an den Veranstaltungsort zu bringen.“
Hinsichtlich des Veranstaltungsortes scheint es damals allerdings eine leichte Verstimmung mit der ÖVP gegeben zu haben. Dies zeigt die Wortmeldung von Gemeindevertreter Alfons Vetter (ÖVP), welcher damals ausführte, dass „der Bürgermeister seinerzeit versprochen habe, dass das ,Fest der Alten‘ abwechselnd in der Jahn-Turnhalle und im Hotel ,Krone‘ abgehalten werde. Es habe den Anschein, dass dem nicht so sei, da das diesjährige ,Fest der Alten‘ wie im letzten Jahr in der Turnhalle Jahn stattfinde.“
Auf diese Einwürfe erwiderte der Bürgermeister „es sei beabsichtigt gewesen, das ,Fest der Alten‘ heuer im Hotel ,Krone‘ abzuhalten. Zu dem in Aussicht genommenen Termin habe jedoch im großen Saal des Hotels ,Krone‘ ein Boxkampf stattgefunden, weshalb man sich entschlossen habe, das diesjährige ,Fest der Alten‘ in der Turnhalle ,Jahn‘ abzuhalten.“ Gleichzeitig versprach Robert Bösch, „er werde bemüht sein, in der gegenständlichen Angelegenheit wieder einen Ausgleich zu schaffen.“
Auch dem seinerzeitigen Vizebürgermeister Dr. Ulrich Fitz (ÖVP) scheint es damals wichtig gewesen zu sein, dass derartige offizielle Veranstaltungen der Gemeinde nicht nur in der dem liberalen Lager zuzuordnenden Jahnturnhalle sondern auch im Kronensaal, welcher damals eindeutig mit dem christlich-sozialen Lager assoziiert wurde, stattfanden. Die Jahnturnhalle scheint sich, wie einem im Jahr 1983 erschienenen Artikel in den Vorarlberger Nachrichten zu entnehmen ist, dann allerdings doch als Veranstaltungsort etabliert zu haben: „Schon seit 22 Jahren ladet [sic] die Marktgemeinde Lustenau in der Vorweihnachtszeit die Bürger, die 80 Jahre und älter sind, zu einem gemütlichen Fest ein, bei dem sie bewirtet, beschenkt und unterhalten werden. […] Heuer fand dieses traditionelle ,Fest der alten Mitbürger‘ am vergangenen Samstag nachmittag [sic] wie alljährlich in der Jahnturnhalle statt, wo nicht nur für beste Bewirtung, sondern auch für eine familiäre Atmosphäre gesorgt war. Wie sehr sich die Lustenauer Senioren auf diesen stimmungsvollen Nachmittag im Kreise der Gemeindepolitiker freuten, bewies der ausgezeichnete Besuch. Von 301 eingeladenen Personen waren etwa 200 erschienen.“
Dass die Zahl der älteren Lustenauer:innen in den letzten Jahrzehnten stetig gewachsen ist, zeigt die Tatsache, dass die Veranstaltung im Jahr 1992 von bereits über 300 Senior:innen besucht wurde. Damals zählte Lustenau 580 Mitbürger:innen „in einem Alter von 80 und mehr Jahren“, die eingeladen waren. Diese Zahl stieg im Jahr 2005 auf 609 Personen. 2019 waren es bereits 1165 Lustenauerer:innen, die 80 Jahre und älter waren, was in Bezug auf den eingeladenen Personenkreis im Jahr 2022 zu einer Erhöhung des Mindestalters führte.