News Von einem „Mohikaner“ zum anderen - Neue MOHI-Leitung ab 2025 9. Januar 2025
Mit Jahresbeginn wechselte die Leitung des Mobilen Hilfsdienstes Lustenau. Sigi Hämmerle verabschiedet sich nach elf verdienstvollen Jahren in den Ruhestand und übergibt die Aufgaben der MOHI-Einsatzleitung an Fabian Hämmerle. Verwandt sind diese zwei Hämmerles zwar nicht, ihre Motivation und Engagement im Sozialbereich verbindet die beiden jedoch eng.
"Ich bin immer wieder erfreut, wie selbstbestimmt noch viele meiner 90er Geburtstagsjubilare, die ich in ihren Häusern oder Wohnungen besuche, leben. Das können wir auch euch und der Arbeit des Mobilen Hilfsdienstes verdanken“, erwähnt Bürgermeister Kurt Fischer während seinem Kurzbesuch im Schützengarten.
Früh erkannte Berufung
Tatsächlich sind die Aufgabenbereiche des MOHI vielseitig und herausfordernd zugleich. Fabian Hämmerle ist seit zwölf Jahren dabei, die Arbeit hat ihm immer Spaß gemacht. „Ursprünglich arbeitete ich ja nach meinem Handelsschulabschluss zuerst in der Textilbranche. Das war aber nichts für mich. Meinen Zivildienst absolvierte ich im Seniorenhaus Hasenfeld und überlegte in den Pflegebereich zu wechseln. Aber dann erkannte ich, dass ich mich lieber mit der Betreuung von Menschen beschäftige“, erzählt Fabian über seinen Werdegang. „Du warst aber auch etwas vorbelastet“, ergänzt Sigi Hämmerle. „Ja stimmt“, erwidert der neue Einsatzleiter schmunzelnd, „meine Mama hat hier schon früher im Büro gearbeitet und die Hilfseinsätze organisiert. Deshalb habe ich bereits als Schüler kleine Gartenarbeiten erledigt, bis sie mich fragten, ob ich nicht einmal in der Betreuung helfen möchte. Und so bin ich allmählich hineingewachsen. Bei meiner täglichen Arbeit macht mir die individuelle Herausforderung, dass jede Klientin oder Klient anders ist, am meisten Spaß“, berichtet er weiter über seine berufliche Motivation.
Bei der Gründung des MOHI dabei
Sigi Hämmerle kann ebenfalls früh auf Aktivitäten im sozialen Bereich verweisen: „Viele Jahre war ich beruflich im grafischen Gewerbe tätig, zuletzt arbeitete ich im internationalen Verkauf“, erzählt er. Seit seinem 16. Lebensjahr eng mit dem Roten Kreuz verbunden, war er dort 14 Jahre Kommandant und maßgeblich beim Aufbau des Mobilen Hilfsdienstes in Lustenau, den es jetzt seit 31 Jahren gibt, beteiligt. “Früher ging es in meinem Beruf nur um Finanzen und wirtschaftliche Aspekte, aber in meiner Lebensplanung stand immer fest, dass ich meine letzten beruflichen Jahre im sozialen Bereich für die Gemeinde tätig sein möchte“, fährt Sigi Hämmerle fort. „Was im Leben zählt, ist nicht, dass wir gelebt haben, sondern wie wir das Leben von anderen verändert haben. – Dieser Spruch stammt zwar nicht von mir, aber Nelson Mandela beschreibt damit ziemlich treffend meine Motivation für die Arbeit beim MOHI, sagt er.
Individuell und möglichst punktgenaue Hilfe
„Wenn Menschen nicht mehr alleine im Haus oder in der Wohnung leben können oder wollen, kommen wir ins Spiel und helfen ihnen, damit sie weiter in ihrem gewohnten Umfeld leben können“, erklärt Sigi Hämmerle. „Nach Kontaktaufnahme mit uns besuchen wir die Klient:innen und ihre Angehörigen, lernen uns kennen und legen unser umfangreiches Angebot offen, um den Bedarf und was für den jeweiligen Klienten passt zu erörtern. Wir haben zum Beispiel eine Tagesbetreuung, ein Demenzcafé, ein Sturzpräventionsprogramm (OTAGO), betreuten Mittagstisch und viele andere Angebote. Manche Menschen fühlen sich einsam und brauchen mehr Gesellschaft, die mit einer Tagesbetreuung möglich wäre. Andere wiederum benötigen Unterstützung beim Einkaufen. Wir versuchen jedenfalls für alle Fälle eine maßgeschneiderte Lösung zu finden, unabhängig davon, ob diese eine bestimmte Pflegestufe haben oder nicht“, erläutert der neue MOHI-Leiter Fabian Hämmerle.
Hervorragende Kommunikation mit Systempartnern
Die Tagesbetreuung findet von Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr als Gruppenbetreuung im Hasenfeld statt. Mit gemütlichem Beisammensein und um Familien zu entlasten. „Heute müssen Angehörige leider oft viel mehr als früher arbeiten, da bleibt für Freizeit mit den Älteren weniger Zeit“, berichtet Sigi. Eine 24-Stunden-Betreuung ist zwar zuerst Thema für die Servicestelle, aber der MOHI befindet sich mit dieser und dem Krankenpflegeverein in ständigem Austausch: „Da besprechen wir beispielsweise, ob und was bei Herrn Müller oder Frau Maier zu verändern oder anzupassen wäre. Hinsichtlich Kommunikation mit unseren Systempartnern haben wir ein sehr hohes Niveau in Lustenau“, betonen beide.
Große Herausforderungen und Ziele für die Zukunft
Die demographische Entwicklung wird zur großen Herausforderung. „Die Babyboomer mit den Jahrgängen ab 1946 bis 1964 machen ein knappes Fünftel der Lustenauer Bevölkerung aus und werden im betreuerischen und pflegerischen Bereich sehr viele Ressourcen erfordern“, sagt Fabian. Aktuell betreuen 110 Helfer:innen des MOHI Lustenau rund 370 Klient:innen. „Außerdem wird unsere Klientel jünger und Themen wie psychische Erkrankungen oder Drogen nehmen zu. Da ist bezüglich finanzieller Ressourcen in erster Linie unsere Politik gefordert“, ergänzt Sigi. Und was wünscht sich der scheidende MOHI-Leiter künftig für den Mobilen Hilfsdienst? „Dass wir auch zukünftig genügend Mitarbeiter:innen haben, um die Menschen so gut unterstützen zu können“, antwortet Sigi Hämmerle. „Da bleibe ich zuversichtlich und freue mich, dass unsere Organisation von einem eingefleischten "Mohikaner" an einen anderen eingefleischten "Mohikaner" übergeben wird und ich sie weiterführen darf“, erwidert Fabian Hämmerle.