News Weltwassertag - Frischwasser für den Grindelkanal 20. März 2025
Am kommenden Sonntag ist Weltwassertag und vor wenigen Tagen konnten die Umwelt- und Tiefbauabteilung der Gemeinde ein wichtiges Wasserbauprojekt für die Wiederbelebung der Lustenauer Fließgewässer umsetzen. Der Alte Rhein versorgt jetzt den Grindelkanal über eine unterirdische Leitung mit Frischwasser. Um während der Hitzeperioden für mehr Kühlung zu sorgen und der Austrocknung des Kanals während des Sommers entgegenzuwirken.

Ein Projekt ähnlicher Art wurde bereits vor 25 Jahren mit dem Bau einer 800 Meter langen Wasserzuleitung vom Neunerkanal in den Grindelkanal realisiert. In Folge überlegten Experten im Jahr 2011, wie aufgrund des Klimawandels zusätzliches Frischwasser in den Grindelkanal geleitet werden könnte.
Wasser ist ein kühlendes Element

Der wichtigste Grund für die neue Wasserzuleitung besteht in der Kühlfunktion, die durch die Wasserverdunstung im Sommer entsteht. Gleichzeitig wird mit der Frischwasserzufuhr auch der Austrocknung des Kanals und der Entwicklung unangenehmer Gerüche entgegengewirkt. „Im Zuge des Klimawandels müssen wir uns auf längere Hitzeperioden vorbereiten“, betont hierzu Robert Fontanari von der Abteilung Wasserwirtschaft vom Land Vorarlberg. Es ist deshalb wichtig, den Alten Rhein als Wasserspeicher und Quelle für die Frischwasserzufuhr in den Grindelkanal zu nützen.
Optimales Frischwassergemisch

Die neue Frischwasserleitung besteht aus einem im Durchmesser 25 Zentimeter großen Rohr, das Wasser aus dem Alten Rhein in den Grindelkanal führt. „Wir haben bereits vor Weihnachten Probebohrungen zur Untergrunderkundung durchgeführt und konnten die rund 150 Meter lange unterirdische Leitung innerhalb weniger Tage einbauen“, berichtet der Tiefbauleiter der Gemeinde Lustenau, Nicholas Hofer. Bei der Entnahmestelle am Alten Rhein wurden zwei Saugrohre eingebaut, eines nahe der Oberfläche, das andere führt in eine Tiefe von drei Metern. Das Wasser an der Oberfläche ist zwar wärmer, dafür enthält es mehr Sauerstoff als das kühlere Wasser aus der Tiefe. „Damit erreichen wir die optimale Mischung von Temperatur und Sauerstoffgehalt, um für Wasserlebewesen kein ‚totes Wasser‘ in den Grindelkanal zu schicken“, erklärt Rudi Alge von der Umweltabteilung Lustenau. Ein Messwehr steuert die Wassermenge, die in den Grindelkanal fließt. Diese beträgt maximal 50 Liter pro Sekunde.
Bepflanzung bringt zusätzliche Kühlung
Mittlerweile konnte die Baustelle mit Eichen, Traubenkirsche und Wildsträuchern neu begrünt werden. Ein ausgewachsener Baum könnte zusätzlich eine Kühlleistung von 20 bis 30 Kilowatt bringen, was einer Leistung von etwa zehn Klimaanlagen entspricht. „Aber leider ist eine Uferbepflanzung mit größeren Bäumen, ähnlich wie beim Neunerkanal, aufgrund der Kanalstruktur und den Platzverhältnissen nur bedingt möglich“, erklärt Rudi Alge. Jetzt gilt es während der nächsten ein bis zwei Jahre die Auswirkungen der Frischwasserzufuhr in den Grindelkanal zu beobachten, denn in weiterer Folge könnte davon auch ein zweites Lustenauer Siedlungsgewässer profitieren.
Auch der Moosbach braucht Frischwasser

Wenn genügend Wasser in ausreichender Qualität im Grindelkanal fließt, könnte dieser zukünftig auch den Moosbach mit Frischwasser versorgen. Bisher bezieht der Moosbach lediglich Regenwasser, Straßen- und Platzabwässer. In heißen Monaten ist er öfters schon völlig ausgetrocknet, Tiere sind verendet und der Geruch wurde zum Ärgernis für die Anwohner. Die Wasserzufuhr wäre über ein bereits verlegtes Leerrohr unter der Bildgasse gut umsetzbar und so hoffen die Umweltexperten, auch den Moosbach in Trockenzeiten mit ausreichend Wasser versorgen zu können.