Veranstaltung Freudenhaus 2016 - Savina Yannatou
Auf ihrem vierten ECM-Album Songs Of Thessaloniki taucht Savina Yannatou tief in die reiche und komplexe Geschichte der Heimatstadt ihrer Band Primavera en Salonico ein. Einst vom Volksmund "Jerusalem des Balkans" getauft, beherbergt die Stadt traditionell eine Vielzahl verschiedener Kulturen, Religionen und ethnischer Gemeinschaften.
Griechen, Juden, Türken, Bulgaren, Serben, Armenier, Slawo-Mazedonier und Pontosgriechen teilten sich ihren vielfältigen Lebensraum. Yannatou verleiht ihnen allen eine Stimme und berücksichtigt dabei sogar ein aus der Zeit des ersten Weltkrieg stammendes irisches Lied über die Stadt. In dem mehrsprachigen Programm brilliert die griechische Sängerin als einzigartige Dolmetscherin und Sprachrohr der Geister Thessalonikis. Ein besonderer Genuss ist es, Primavera en Salonico in diesem Kontext zu hören. Das Ensemble, für das Kostas Vomvolos einmal mehr sehr inspirierte und abwechslungsreiche Arrangements schrieb, scheint wirklich in jedem Idiom zu Hause zu sein und führt diese vielsprachigen Lieder aus den europäisch, orientalisch und jüdisch geprägten Musikstilen Thessalonikis respektvoll zusammen.
Savina Yannatou ist eine jener äußerst seltenen Sängerinnen, deren Individualität in jedem Genre heraus sticht, sich jedoch nicht vor ihr musikalisches Material drängt, wenn sie sich uralter Liedtraditionen annimmt. Diese werden durch behutsame Innovation zu ewiger Gültigkeit veredelt. Mit ihrem Ensemble Primavera en Salonico erschließt sie sich eine panmediterran-orientalische Musiksprache - vom Melos spanischer und italienischer Songs bis zu den modalen Maqams des Vorderen Orients, von den ungeraden Rhythmen und Polyphonien des Balkans über Rembetiko und spanisch-sephardische Lieder Salonikis bis zu den Mughams Aserbeidschans und noch östlicherer Regionen.